In: Home > News > Flüchtlingsdrama in der Zentralafrikanischen Republik spitzt sich zu
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Bozen, Göttingen, 3. Januar 2014
François, Gärtner in Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik. Foto: CC BY-NC-SA 2.0 Brice Blondel (flickr.com).
Das Flüchtlingsdrama in der Zentralafrikanischen Republik
hat sich seit dem Jahreswechsel weiter zugespitzt, warnt die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). "Die Zahlen
sind erschreckend: Zwei von drei Bewohnern der Hauptstadt Bangui
sind inzwischen auf der Flucht, jeder fünfte Bürger des
Landes hat sein Zuhause verloren", erklärte der
GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Freitag in Göttingen.
So hat sich in den letzten drei Tagen die Zahl der
Flüchtlinge in Bangui um 140.000 auf nun 510.000 Menschen
erhöht. Insgesamt sind nach Informationen des
UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) 930.000
Menschen in dem von 4,6 Millionen Menschen bewohnten Land auf der
Flucht.
"Offensichtlich sind die französischen Soldaten und die
afrikanische Friedenstruppe MISCA nicht in der Lage, wirksam die
kämpfenden Milizionäre zu entwaffnen und den Schutz der
Zivilbevölkerung sowie ihre humanitäre Versorgung zu
gewährleisten", erklärte Delius. "Dringend müssen
die Vereinten Nationen Blauhelm-Soldaten in das Land entsenden,
um ein Massensterben zu verhindern. Auch muss die
Europäische Union in einer Dringlichkeitssitzung über
die dramatische Lage in der Zentralafrikanischen Republik
beraten." Bislang plant die EU, erst am 20. Januar 2014 in
Brüssel eine Konferenz zu möglichen EU-Hilfen für
die Zentralafrikanische Republik einzuberufen. "Auch wenn dieses
Land weder strategisch besonders bedeutsam ist, noch über
große Rohstoffvorkommen verfügt, muss die EU ihrer
Schutzverantwortung für die Zivilbevölkerung
nachkommen. Beim Schutz von Menschen vor Verbrechen gegen die
Menschlichkeit darf nicht mit zweierlei Maß gemessen
werden."
Die eskalierende Gewalt verschlimmert die Lage der
Zivilbevölkerung, weil Hilfsorganisationen ihr Personal
abziehen müssen. So musste die Organisation "Ärzte ohne
Grenzen" gestern einen Teil ihrer Helfer vom Flughafen Bangui
evakuieren, nachdem sie unter Beschuss gekommen waren. In der
Nähe des Flughafens suchen inzwischen mehr als 100.000
Menschen Schutz.
Übergriffe von Milizen werden sowohl aus Bangui als auch aus
dem Norden des Landes gemeldet. Doch die größte Gefahr
für die Zivilbevölkerung sind die mangelnde Hygiene
sowie die unzureichende Versorgung mit frischem Wasser,
Nahrungsmitteln und Medikamenten aufgrund der Sicherheitslage.
"Mit jedem Tag, an dem Helfer keinen sicheren Zugang zur Not
leidenden Zivilbevölkerung haben, wird die Gefahr des
Ausbruchs von Epidemien größer." Auch der Exodus von
Bürgerinnen und Bürgern des Tschad aus der
Zentralafrikanischen Republik hält weiter an. So haben in
dieser Woche mehr als 10.000 Tschader aufgrund der Gewalt das
Land verlassen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131211de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131124de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050513de.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Zentralafrikanische_Republik