In: Home > News > Nord-Nigeria: Mehr als 1.500 Tote durch Boko-Haram-Terror seit Mai 2013
Sprachen: DEU | ITA
Bozen, Göttingen, 13. Februar 2014
Ölförderung im Nigerdelta (Gas flaring).
Neun Monate nach der Verhängung des Ausnahmezustandes in
drei Bundesstaaten im Norden Nigerias hat der Antiterror-Kampf
von Armee und Polizei nicht mehr Sicherheit für die
Zivilbevölkerung geschaffen. "Mehr als 1.500 Menschen sind
seit der Ausrufung des Ausnahmezustandes in Borno, Adamawa und
Yobe am 14. Mai 2013 dem Terror der radikal-islamischen
Boko-Haram-Sekte zum Opfer gefallen", berichtete der
Afrikareferent der Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV), Ulrich Delius, am Donnerstag in Göttingen. "Mit
ihren Angriffen wollen die islamistischen Kämpfer Chaos und
Terror verbreiten, um die staatliche Ordnung zu gefährden.
Weil christliche Einrichtungen jetzt verstärkt
geschützt werden, nehmen die Terroristen vermehrt auch
Muslime ins Visier". Mehr als ein Drittel der Opfer sind Muslime.
Seit Jahresbeginn 2014 fielen bereits 258 Christen und Muslime
dem Terror Boko Harams zum Opfer.
Erst am Dienstag wurden in dem Ort Konduga nahe der Stadt
Maiduguri im Bundesstaat Borno 51 Muslime von
Boko-Haram-Kämpfern getötet und 20 Mädchen aus
einem Internat verschleppt. Rund 400 schwer bewaffnete
islamistische Kämpfer hatten den Ort gestürmt und
wahllos um sich geschossen. Eine Moschee und mehr als 1.000
Häuser wurden von den Angreifern zerstört oder
niedergebrannt.
"Zwar sind die Boko-Haram-Kämpfer von ihrem Ziel, der
Schaffung eines Gottesstaates, heute weiter denn je zuvor
entfernt", sagte Delius. "Aber den nigerianischen
Sicherheitskräften ist es trotz Einsatz oft brachialer
Gewalt nicht gelungen, den Terror der Sekte einzudämmen." So
bombardierte die nigerianische Luftwaffe jüngst vermutliche
Lager der Terroristen. Willkürlich werden Muslime aufgrund
ihres Glaubens oder ihrer ethnischen Abstammung der
Unterstützung von Boko Haram beschuldigt. Im Januar 2014
wurden beispielsweise 294 aus Nord-Nigeria stammende Händler
im im Südosten des Landes verhaftet, weil sie
verdächtigt wurden, Boko Haram zu unterstützen. Nach
ihrer Freilassung mussten sie Süd-Nigeria verlassen.
Ähnlich erging es 84 Auszubildenden aus Nord-Nigeria, die
wegen Terror-Verdachts in ihre Heimat zurückkehren
mussten.
"Allein mit militärischen Mitteln wird es den nigerianischen
Sicherheitskräften nicht gelingen, den Terror von Boko Haram
einzudämmen", warnte Delius. "Solange die Regierung nicht
glaubwürdig gegen die zunehmende Verarmung weiter
Landesteile vor allem in Nord-Nigeria vorgeht, wird es Boko Haram
immer gelingen, neue Kämpfer zu rekrutieren."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131213de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131106de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130930de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130920de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130802de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nigeria-de.html
in www: de.wikipedia.org/wiki/Nigerdelta
| http://de.wikipedia.org/wiki/Nigeria
| de.wikipedia.org/wiki/Biafra-Krieg