In: Home > News > Nigeria: Anhaltende Gewalt in Nord-Nigeria. 89 Tote und 27 Verschleppte innerhalb von zwei Wochen
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Bozen, Göttingen, 13. Dezember 2013
Ölförderung im Nigerdelta (Gas flaring).
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
berichtet über anhaltende Terrorüberfälle der
islamistischen Boko-Haram-Sekte in Nord-Nigeria. Bei
Überfällen auf Dörfer und Reisende wurden im
Bundesstaat Borno in den vergangenen zwei Wochen 89 Menschen
getötet und 27 Personen entführt. Mehrere hundert
Wohnhäuser und Geschäfte wurden zerstört. "Trotz
massiver Vergeltungsschläge gegen Camps von Boko Haram
gelingt es der nigerianischen Armee nicht, den Schutz der
Zivilbevölkerung vor neuen Übergriffen
sicherzustellen", kritisierte der GfbV-Afrikareferent Ulrich
Delius am Freitag in Göttingen. Seit Verhängung des
Ausnahmezustandes im Mai 2013 über die Bundesstaaten Borno,
Yobe und Adamawa fielen rund 1.300 Menschen den
Überfällen von Boko Haram zum Opfer.
Waren in den ersten Monaten nach Verhängung des
Ausnahmezustands vor allem Christen Opfer der Gewalt, so sind es
nun mehrheitlich muslimische Dorfbewohner. Sie sollen durch den
Terror eingeschüchtert werden, um ihre Zusammenarbeit mit
Armee und Polizei zu verhindern. Besonders zielt der Terror von
Boko Haram nun auf Jugendliche ab, die in Bürgerwehren in
Kooperation mit Polizei und Armee die islamistischen Extremisten
bekämpfen.
So rächte sich Boko Haram nach Angriffen der Armee auf eines
ihrer Lager mit einem Überfall auf das Dorf Sabon Gari, bei
dem am 29. November 20 Zivilisten getötet und mehr als 100
Häuser zerstört wurden. Einen Tag später lockten
Boko-Haram-Kämpfer sieben Fischer in einen Hinterhalt und
ermordeten sie. Zuvor waren Kämpfer der Sekte verhaftet
worden. Weitere 24 Fischer starben am 30. November bei einem
Angriff auf ihr Dorf Madayi am Tschad-See. Bei einem
Überfall auf ein Militärlager in der Provinzhauptstadt
Maiduguri kamen 20 Soldaten und vier Zivilisten am 2.Dezember zu
Tode. In der Nähe des Dorfes Gwoza wurden am 8. Dezember
fünf Reisende ermordet. Weitere neun Händlerinnen
wurden drei Tage später in ihrem Kleinbus auf der
Straße von Maiduguri nach Damboa ermordet aufgefunden. Auf
der gleichen Landstraße wurden an diesem Tag auch 27
Reisende von Boko-Haram-Kämpfern entführt. Von den
Verschleppten fehlt bislang jede Spur.
"Geschürt wird die Gewalt aber auch durch die
Brutalität und Rücksichtslosigkeit der nigerianischen
Sicherheitskräfte", sagte Delius. Nach Protesten gegen
massive Menschenrechtsverletzungen bei ihrem Kampf gegen Boko
Haram musste die Armee am 4. Dezember einräumen, dass sie
1.400 mutmaßliche Kämpfer der Sekte seit Monaten ohne
reguläres Gerichtsverfahren festhält. Die Armee
kündigte an, 167 dieser Personen freizulassen, 500 vor
Gericht zu stellen und in 614 Fällen noch weitergehende
Ermittlungen durchzuführen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131106de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130930de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130920de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130802de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121127de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120122de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120111de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120109de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110112de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070330de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/051206de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050923de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nigeria-de.html
in www: de.wikipedia.org/wiki/Nigerdelta
| http://de.wikipedia.org/wiki/Nigeria
| de.wikipedia.org/wiki/Biafra-Krieg