In: Home > News > 185 Tote bei Anschlägen Boko Harams innerhalb von sechs Tagen
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Bozen, Göttingen, 1. Februar 2016
Vertreter afrikanischer Staaten während des 17. Gipfeltreffens der Afrikanischen Union in Malabo © Embassy of Equatorial Guinea via Flickr.
Nach den jüngsten Terroranschlägen von Boko Haram
hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) der
Afrikanischen Union (AU) Versagen beim Schutz der
Zivilbevölkerung und beim Antiterror-Kampf vorgeworfen.
"Wenn die AU nun noch mehr Geld für ihren bewaffneten Kampf
gegen die Terrorgruppe Boko Haram fordert, dann muss sie auch ein
schlüssiges Konzept vorlegen, wie sie die Gewalt in
Westafrika wirksam eindämmen und den Schutz der
Zivilbevölkerung erhöhen will. Bislang ist die
Regionale Friedenstruppe der AU, die Multinational Joint Task
Force MNJTF, nicht sehr wirkungsvoll", kritisierte der
GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Montag in Göttingen.
Die MNJTF war im Mai 2015 auf 8.700 Soldaten ausgebaut worden, um
die Terrorgruppe länderübergreifend zu bekämpfen.
Auf einer Geber-Konferenz in Addis Abeba sollen am heutigen
Montag bis zu 100 Millionen Euro zur Finanzierung und
Stärkung der MNJTF aufgebracht werden.
In den vergangenen sechs Tagen wurden in Nigeria, Kamerun und dem
Tschad bei schweren Anschlägen von Boko Haram mindestens 185
Menschen getötet und 213 Personen verletzt. In Nigerias
Bundesstaat Borno starben nach Angaben der Behörden allein
bei einem Überfall auf das Dorf Dalori am Samstagabend 86
Menschen. 62 Personen wurden verletzt. Drei
Selbstmordattentäterinnen hatten sich in dem Dorf in die
Luft gesprengt, nachdem es ihnen nicht gelungen war, in ein
Flüchtlingslager einzudringen. Zuvor waren in Borno am
Montag vergangener Woche fünf Händler in der Umgebung
der Stadt Maiduguri von Boko Haram-Kämpfern ermordet worden.
Am Mittwoch fielen in der Stadt Chibok 13 Personen einem
dreifachen Bombenanschlag zum Opfer. 30 Personen wurden verletzt.
Im nigerianischen Bundesstaat Adamawa starben am Freitag zehn
Menschen, als sich ein zwölfjähriger Junge auf einem
Markt in Gombi in die Luft sprengte.
Im Tschad haben sich am Sonntag zwei Selbstmordanschläge
ereignet. Dadurch wurden drei Menschen getötet und 56
verletzt. In Kamerun verloren am vergangenen Montag 28 Menschen
bei Angriffen auf drei Dörfer ihr Leben, 65 Personen wurden
verletzt. Außerdem kamen bei der Verfolgung von Boko Haram
durch Soldaten des Kamerun und Nigerias 40 Zivilisten zu
Tode.
"Die Anschläge zeigen, wie brandgefährlich Boko Haram
noch immer ist und dass es der MNJTF noch nicht gelungen ist,
ihren Antiterror-Kampf in Westafrika wirksam zu koordinieren. So
weicht die Terrorgruppe immer wieder in die Nachbarländer
aus, wenn der Druck der Sicherheitskräfte in Nigeria zu
stark wird. Außerdem fehlt es an gemeinsamen Initiativen,
wie der Terrorgruppe jenseits von Militäreinsätzen
wirksam begegnet werden kann", erklärte Delius.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160120de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/151229de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/151118de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150413de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150217de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nigeria-de.html
in www: www.economicsandpeace.org
| http://de.wikipedia.org/wiki/Nigerdelta
| http://de.wikipedia.org/wiki/Nigeria