In: Home > News > Nigeria: Seit Weihnachten 2015 starben mindestens 106 Menschen bei Boko-Haram-Angriffen
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Bozen, Göttingen, 29. Dezember 2015
Nigeria: Proteste für die Befreiung der 219 verschleppten Schülerinnen. Foto: Michael Fleshma/Flickr.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat
Nigerias Regierung und Sicherheitskräften Versagen im Kampf
gegen die Terrorbewegung Boko Haram und beim Schutz der
Zivilbevölkerung vor islamistischer Gewalt vorgeworfen. Denn
trotz vollmundiger Siegeserklärungen der Regierung fielen
alleine seit Weihnachten 2015 erneut mindestens 106 Menschen
Überfällen von Boko Haram im Nordosten Nigerias zum
Opfer. "Die jüngste Eskalation der Gewalt ist eine
schallende Ohrfeige für Staatspräsident Muhammadu
Buhari, der noch Heiligabend die Terrorgruppe für "technisch
besiegt" erklärt hatte", sagte der GfbV-Afrikareferent
Ulrich Delius am Dienstag in Göttingen. Buhari hatte bei
seinem Amtsantritt im Mai 2015 die Armee ultimativ aufgefordert,
bis Ende Dezember 2015 Boko Haram zu zerschlagen. Mindestens
17.700 Menschen sind in den letzten sechs Jahren dem Terror Boko
Harams und dem rücksichtslosen Vorgehen der
Sicherheitskräfte zum Opfer gefallen.
Zwar hat Boko Haram in den letzten sechs Monaten aufgrund
massiver Militäraktionen der Sicherheitskräfte und
verbündeter Milizen die Herrschaft über viele zuvor von
ihr kontrollierte Gebiete verloren, doch mit
Terroranschlägen verbreitet sie noch immer Angst und
Schrecken unter der Zivilbevölkerung im Nordosten des
Landes. "Die Zivilisten leben unverändert im Bann des
Terrors. Für sie macht es wenig Unterschied, ob Boko Haram
eine ganze Region kontrolliert oder mit gezielten
Selbstmordanschlägen Christen und Muslime terrorisiert",
erklärte Delius.
So starben am Sonntag/Montag bei Feuergefechten und
Selbstmordanschlägen nahe der Stadt Maiduguri (Bundesstaat
Borno) mindestens 60 Menschen. Weitere 30 Personen wurden
getötet und 16 Menschen verletzt, als sich am Montag in der
Stadt Madagali (Bundesstaat Adamawa) zwei
Selbstmordattentäterinnen in die Luft sprengten. Am ersten
Weihnachtstag waren in dem Dorf Kimba (Bundesstaat Borno) 16
Menschen getötet und sechs Zivilisten entführt worden,
als Boko-Haram-Kämpfer die Siedlung überfielen und
niederbrannten.
Ungeklärt ist auch noch immer das Schicksal der vor 624
Tagen aus einem Internat in Chibok entführten 219
christlichen Schülerinnen. Die Angehörigen der
Verschleppten haben wenig Vertrauen in Armee und Politik, dass
sie endlich Gewissheit über den Verbleib der Entführten
bekommen.
"Die Regierung Buhari sieht den Boko-Haram-Konflikt nur als
Sicherheitsproblem", erklärte Delius. "Jede politische
Antwort auf die Krise ist sie schuldig geblieben. So gibt es
wenig Hoffnung auf einen dauerhaften Frieden im Nordosten
Nigerias."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/151118de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150413de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150217de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/141201de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140926de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140912de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140716de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140304de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140213de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nigeria-de.html
in www: www.economicsandpeace.org
| http://de.wikipedia.org/wiki/Nigerdelta
| http://de.wikipedia.org/wiki/Nigeria