In: Home > News > Nigeria: Elf Tote durch Polizeigewalt bei Demonstrationen in Biafra. Nigeria soll Untersuchungskommission einsetzen
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Bozen, Göttingen, 20. Januar 2016
Demonstration der Indigenous People of Biafra (IPOB) in London für die Freilassung des Radiodirektors Nnamdi Kanu. Foto: © David Holt via Flickr.
Im Südosten Nigerias sind seit Sonntag elf Biafraner bei
der blutigen Niederschlagung von Demonstrationen getötet
worden, berichtet die Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV). Die Menschenrechtsorganisation forderte die Einsetzung
einer offiziellen Untersuchungskommission, um das Ausmaß
und die Hintergründe der Gewalt zu klären.
"Sicherheitskräfte, die bei ihrem Vorgehen gegen
Demonstranten unverhältnismäßig Gewalt anwenden,
müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Nur so kann eine
weitere Eskalation der Spannungen verhindert werden",
erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Mittwoch
in Göttingen. Die Menschenrechtsorganisation übte
scharfe Kritik an dem Verhalten der Sicherheitskräfte, die
Todesfälle von Biafranern bei Demonstrationen trotz
anderslautender Berichte von Ärzten und Augenzeugen
grundsätzlich leugnen. Insgesamt sind seit dem 2. Dezember
2015 bei Demonstrationen von Biafranern gegen die rechtswidrige
Inhaftierung des Direktors von Radio Biafra, Nnamdi Kanu,
mindestens 26 Menschen getötet worden.
Am vergangenen Sonntag starben in der 1,7 Millionen Einwohner
zählenden Stadt Aba im Bundesstaat Abia acht Anhänger
der Organisation "Indigenous People of Biafra (IPOB)", als sie
trotz eines Demonstrationsverbots öffentlich die Freilassung
von Kanu forderten. Auch in den Städten Asaba im Bundesstaat
Delta und Enugu im gleichnamigen Bundesstaat kam es zu Protesten.
Bei der Niederschlagung der Demonstrationen wurden 30 Biafraner
verletzt und 26 festgenommen.
Drei Demonstranten kamen am Montag in der Stadt Aba zu Tode, als
Soldaten das Feuer auf Protestierende eröffnete. Erneut
dementierte die Polizei, dass es Verletzte oder Tote gegeben habe
und versicherte, nur Tränengas eingesetzt zu haben.
"Das massive und offensichtlich
unverhältnismäßige Vorgehen der
Sicherheitskräfte schürt weiter Spannungen und Gewalt
im Südosten des Landes", warnte Delius. Statt zu
deeskalieren, setzen Nigerias Sicherheitsbehörden auf
Konfrontation und Machtdemonstrationen. So wird die Stimmung bei
den Protesten immer aufgeheizter und bei den Demonstranten
wächst die Verbitterung über die Willkür der
Behörden, die Nnamdi Kanu weiter festhalten, obwohl ein
Gericht seine Freilassung verfügt hatte. Ursprünglich
sollte Kanu am vergangenen Sonntag vor dem Obersten Bundesgericht
in Abuja vorgeführt werden. Doch der Richter erschien nicht,
so dass das Verfahren auf den 21. Januar vertagt wurde.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/151229de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/151118de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150413de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150217de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/141201de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140926de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140912de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140716de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140304de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140213de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nigeria-de.html
in www: www.economicsandpeace.org
| http://de.wikipedia.org/wiki/Nigerdelta
| http://de.wikipedia.org/wiki/Nigeria