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Bozen, Göttingen, 16. Oktober 2018
Ein Flüchtlingslager der Rohingya in Bangladesch. Foto: EU/ECHO/Pierre Prakash via Flickr.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat
scharfe Kritik am Umgang von Facebook mit Hass-Botschaften gegen
die Rohingya-Minderheit in Burma geübt. "Wir werfen Facebook
vor, drei Jahre lang nicht angemessen auf Warnungen vor
Hasstiraden gegen Rohingya reagiert zu haben. Jetzt endlich
Besserung zu geloben, wenn der Großteil der Rohingya
vertrieben ist, kommt reichlich spät. Wenn ein soziales
Netzwerk, das weltweit Freundschaften fördern will, für
einen Genozid missbraucht wird, dann ist dies ein Super-Gau.
Facebook muss sich endlich seiner Verantwortung stellen und
wirksamer Hass-Tiraden in seinem Netz bekämpfen",
erklärte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am Dienstag in
Göttingen.
Die New York Times hatte Facebook gestern vorgeworfen,
systematisch von Burmas Militär für eine Hass-Kampagne
gegen Rohingya missbraucht worden zu sein. In einer gezielten
Kampagne habe die Armee bis zu 700 Personen eingesetzt, um unter
den 18 Millionen Nutzern von Facebook in dem Land
planmäßig Vorurteile und Hass gegen die Minderheit zu
verbreiten, erklärte die Zeitung nach umfassenden
Recherchen. Auch habe man systematisch Angst unter der
Bevölkerung vor einer angeblichen Überfremdung durch
Muslime geschürt. Hunderte falsche Konten seien von
Militärs angelegt worden, um mit Hass-Botschaften die
Ausgrenzung der Rohingya voranzutreiben und tätliche
Übergriffe zu schüren.
Schon in den Jahren 2014/2015 hatten Wissenschaftler, IT-Experten
und Menschenrechtler Facebook nachdrücklich auf den weit
verbreiteten Missbrauch seines Netzwerkes zur Verbreitung von
Hass-Botschaften gegen Rohingya hingewiesen. Doch das Unternehmen
habe nur zögerlich und vollkommen unzureichend gehandelt und
das wahre Ausmaß seines Missbrauchs ignoriert.
"Offensichtlich hatte Facebook andere Prioritäten und
konzentrierte sich auf den Ausbau seines Marktes und Netzes in
Burma, statt die Warnungen ernst zu nehmen", sagte Delius. Obwohl
Facebook inzwischen die Nutzung seines Netzes durch
Sub-Unternehmen in Malaysia stärker auf Hass-Botschaften
kontrollieren lässt, finden sich noch immer hunderte
polemischer Tiraden gegen Rohingya bei Facebook. So werden
Rohingya als "Maden, Hunde, Schweine oder Vergewaltiger
verleumdet, die ausgelöscht werden müssten".
Die systematisch betriebene Hass-Kampagne sei aber auch ein
klares Indiz dafür, dass an den Rohingya gezielt und mit
Vorsatz Völkermord verübt wurde. Bei den schweren
Menschenrechtsverletzungen handele es sich nicht um versehentlich
begangene Übergriffe, sondern um eine gezielte Verfolgung,
die auch die Vernichtung zumindest von Teilen der
Rohingya-Gemeinschaft angestrebt habe.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2017/17110de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2017/170919de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2017/170911de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2017/170905de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2017/170206de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2017/170118de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160523de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-ic.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-1.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-shan-en.html
in www: www.un.org/apps/news/story.asp?NewsID=56103
|
www.ec.europa.eu/echo/files/aid/countries/factsheets/rohingya_en.pdf
| https://www.youtube.com/watch?v=sJSO8-LO0SI