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Bozen, Göttingen, 13. Juni 2020
Im Pine-Ridge-Reservat werden 65% der Bevölkerung über Privatbrunnen versorgt. Foto: Christina Voormann.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat mehr
Initiativen im Kampf gegen Rassismus gegenüber indigenen
Völkern gefordert. Angehörige indigener Völker
würden tagtäglich in Australien, Kanada, den USA,
Brasilien und anderen Ländern aufgrund ihrer ethnischen
Abstammung Rassismus erfahren. "Besonders markant sind
willkürliche Übergriffe der Polizei, aber dies ist eine
nur eine Spitze des Eisbergs. Überall ist dieser Rassismus
auch ein gesamtgesellschaftliches Problem und darf nicht auf
unangemessene Polizeigewalt reduziert werden", erklärte der
GfbV-Direktor Ulrich Delius am Samstag in Göttingen.
Dringend müssten mehr Programme zum Kampf gegen Vorurteile
und Rassismus gegenüber indigenen Völkern entwickelt
werden. "Es darf nicht länger hingenommen werden, dass
Indigene aufgrund ihrer ethnischen Abstammung häufiger
verhaftet und Opfer von Rassismus werden als Angehörige der
Mehrheitsgesellschaft. Es ist ermutigend, wenn nun in Kanada und
Australien auch tausende Menschen bei Protesten Rassismus
gegenüber Indigenen in ihrem Land anprangern", erklärte
Delius.
In Kanada gibt es seit mehreren Tagen eine breite Diskussion
über systematischen Rassismus der Polizei gegen Indigene,
nachdem ein Video einer gewaltsamen Verhaftung eines indigenen
Anführers in der Provinz Alberta bekannt wurde. Allan Adam
von der Athabasca Chipewyan First Nation war am 10. März
2020 von der Polizei unter Einsatz unangemessener Gewalt
festgenommen und dabei schwer im Gesicht verletzt worden. Das
Video zeigt, wie er sich zuvor über häufige Kontrollen
durch die Polizei beschwerte und sie aufforderte, seine Ehefrau
nicht willkürlich zu bedrängen und festzunehmen. Nach
massiven Protesten in der Öffentlichkeit wurden inzwischen
interne Untersuchungen in der Polizei auf der Grundlage des
Videos aufgenommen. Gegen Adam wird trotzdem wegen Widerstands
gegen die Staatsgewalt ermittelt. Sein Rechtsanwalt verlangt die
Einstellung des Verfahrens.
Auch in Australien gibt es massive Kritik am Umgang der Polizei
mit Aboriginal People. Freitagabend wurde in Sydney von hunderten
Menschen gegen diesen Rassismus protestiert. Es sei nicht
hinnehmbar, dass Indigene in Australien ein zwanzigmal
höheres Risiko hätten, inhaftiert zu werden als
Angehörige der Mehrheitsgesellschaft, erklärte eine
Demonstrantin. Obwohl Aboriginal People nur drei Prozent der
Bevölkerung stellten, machen sie 30 Prozent der Inhaftierten
in den Gefängnissen Australiens aus.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200514de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200429de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200327de.html |
www.gfbv.it/3dossier/ind-nord/lakota.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-nord/indian.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/water2017-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global-sozial.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global.html
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Indigene_Völker