In: Home > News > Internationaler Tag der Humanitären Hilfe (19. August): Noch nie war Helfen so gefährlich
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Bozen, Göttingen, 18. August 2020
Kinder unter einem zwischen Bäumen gespannten Moskitonetz im Dorf Aburoc im Südsudan. Tausende von Menschen leben unter freiem Himmel, die durch den Konflikt vertrieben wurden. Foto: UNICEF/Hatcher Moore.
Zum Internationalen Tag der Humanitären Hilfe hat die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) einen besseren
Schutz von Helfenden gefordert. Nie sei es so gefährlich
gewesen, sich für das Wohlergehen anderer einzusetzen,
erklärte die Menschenrechtsorganisation. Im Jahr 2019 seien
weltweit 483 Übergriffe auf Personal von Hilfsorganisationen
registriert worden. Das sei der höchste Wert seit Beginn der
systematischen Erfassung der Gewalttaten im Jahr 2009. Im Jahr
2016 seien nur 295 Übergriffe gezählt worden. Bei den
Übergriffen im letzten Jahr seien 125 Menschen zu Tode
gekommen. "Die starke Zunahme der Gewalt gegen Helfende in
unterschiedlichsten Regionen der Welt ist ein alarmierendes
Zeichen. Dringend muss der Schutz von Helfenden verstärkt
werden", erklärte GfbV-Direktor Ulrich Delius am Dienstag in
Göttingen.
Denn jeder gewaltsame Zwischenfall gefährde die oft dringend
gebrauchte Hilfe für hunderttausende Menschen. "Die Gewalt
zwingt Hilfsorganisationen häufig, sich aus humanitären
Krisenregionen zurückzuziehen, um ihr Personal zu
schützen", so Delius. "Nach dem Rückzug der Helfenden
bricht dann oft die humanitäre Versorgung ganzer Regionen
zusammen."
So musste auch die französische Hilfsorganisation ACTED ihre
humanitäre Arbeit im Norden des westafrikanischen Niger
abbrechen, nachdem am 9. August 2020 sieben Mitarbeitende der
Nichtregierungsorganisation sowie ein Begleiter aus dem Niger
mutmaßlich von extremistischen Islamisten ermordet wurden.
Unter den Getöteten waren auch vier Französinnen und
zwei Franzosen. Ein Großteil der Opfer der Übergriffe
ist einheimisches Personal der Hilfswerke. So kamen 2019 nur 27
ausländische Staatsangehörige bei den Gewalttaten zu
Schaden.
Erst am 22. Juli 2020 hatten radikale Islamisten im benachbarten
Nigeria fünf Angehörige einer Hilfsorganisation
ermordet. Im Jahr 2020 wurden bis Anfang August bereits 204
Übergriffe auf Helfende registriert. Die Daten basieren auf
der Aid Worker Security Database (www.aidworkersecurity.org/incidents/report/summary),
die alle Überfälle registriert.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140428de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111101de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100309ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090821de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081202de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nuer-dinka-de.html
in www: www.unocha.org/sites/unocha/files/GHO-2020_v9.1.pdf