In: Home > News > Somalia: Dürre und Krieg behindern Versorgung der Zivilbevölkerung
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Bozen, Göttingen, 21. August 2009
Die Körper von ertrunkenen somalischen und äthiopischen Flüchtlingen in Jemen, 2005. ©SHS/N. Bajanoub, September 2005.
Vor einer drohenden Hungerkatastrophe in Somalia im kommenden
Herbst hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
am Freitag gewarnt. "Internationale Helfer haben aufgrund des
sich verschärfenden Bürgerkrieges immer weniger Zugang
zur Zivilbevölkerung", berichtete der GfbV-Afrikareferent
Ulrich Delius. "Außerdem haben die Übergriffe auf
Helfer in den letzten sechs Monaten dramatisch zugenommen."
Dringend müssten Deutschland und die Europäische Union
ihre Bemühungen um Frieden in Somalia verstärken, um
die humanitäre Versorgung von 3,9 Millionen Notleidenden zu
gewährleisten. Alle Konfliktparteien müssten
aufgefordert werden, den Zugang und die humanitäre
Versorgung der Zivilbevölkerung nicht zu behindern.
Die Europäische Union (EU) habe im Zuge der
Piratenbekämpfung im Golf von Aden auch "umfassende
Maßnahmen" zur Stabilisierung Somalias versprochen. "Nun
muss die EU auch Taten folgen lassen und sich stärker
für Frieden in Somalia einsetzen", sagte Delius. Auf die
verfeindeten Nachbarstaaten Eritrea und Äthiopien müsse
eingewirkt werden, dass sie in Somalia nicht länger einen
Stellvertreterkrieg führen. Verschärft werde die
humanitäre Krise durch eine Dürrekatastrophe, die die
Existenz von 700.000 Nomaden im Norden Somalias sowie im
angrenzenden Puntland und Somaliland akut gefährde. Seit
vier Jahren sei der Regen in der Region weitgehend ausgeblieben.
Nun drohe die Vernichtung der Viehherden.
Seit Januar 2008 seien 42 Helfer in Somalia getötet und 33
Mitarbeiter von Hilfsorganisationen verschleppt worden, 13 Helfer
befänden sich noch immer in den Händen von
Entführern. Angesichts zunehmender Übergriffe
müssten Hilfsorganisationen dringend benötigtes
Personal abziehen, da ihre Sicherheit nicht mehr
gewährleistet sei. So habe das Kinderhilfswerk UNICEF die
Versorgung von 85.000 Kindern im Süden Somalias aus
Sicherheitsgründen aussetzen müssen.
Regelmäßig würden Fahrzeuge und
Ausrüstungsgegenstände der Hilfsorganisationen geraubt.
Am 17. August konnte nur mit Mühe ein nächtlicher
bewaffneter Angriff auf einen Stützpunkt des
Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen abgewehrt
werden. Drei Angreifer starben bei dem Überfall.
Seit Anfang Mai 2009 seien rund 280.000 Zivilisten vor
eskalierender Gewalt aus der Hauptstadt Mogadischu geflohen.
Mindestens 12.000 Flüchtlinge warteten in der
nordsomalischen Küstenstadt Bosasso im Puntland auf gutes
Wetter, um mit Hilfe von Schleusern die gefährliche Flucht
über den Golf von Aden in den Jemen zu wagen. Mehr als
30.000 Menschen flohen seit Januar 2009 bereits über das
Meer. Rund 500.000 Flüchtlinge aus Somalia leben schon unter
ärmlichsten Bedingungen im Jemen. Im Jahr 2008 hat die Zahl
der neu aus Somalia eintreffenden Flüchtlinge um 70 Prozent
gegenüber dem Vorjahr zugenommen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090807de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090417de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090416de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081118de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070209de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070919de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/061228de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/061227de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/061218de.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Somalia
| http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84thiopien
| www.flickr.com/photos/unhcr/