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Bozen, Göttingen, 1. November 2011
Somalische Flüchtlinge warten darauf, im Lager von Dadaab registriert zu werden. Foto: Oxfam International.
Schwere Vorwürfe hat die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) am Dienstag gegen Kenia erhoben. "Mit ihrer
Militäroffensive gegen die radikal- islamische Al
Shabaab-Milizen gefährdet die kenianische Regierung die
Nothilfe für mehr als drei Millionen Hungernde im Süden
und Zentrum Somalias", warnte der GfbV-Afrikareferent Ulrich
Delius in Göttingen und forderte: "Alle Konfliktparteien
müssen dem Schutz und der humanitären Versorgung der
Not leidenden Zivilbevölkerung absoluten Vorrang
einräumen."
Aus Angst vor Luftangriffen wagen es Hungernde nicht mehr, in
Nachbarländer zu flüchten. Am vergangenen Sonntag waren
bei einem Raketenangriff der kenianischen Luftwaffe auf ein Lager
von Hungerflüchtlingen in der Stadt Jilib fünf
Zivilisten (unter ihnen drei Kinder) getötet und 52 Menschen
verletzt worden.
Mindestens 31 Verletzte waren Kinder und nicht Kämpfer der
radikal- islamischen Al Shabaab-Milizen, gegen die Kenia
offiziell zu Felde zieht. Kenias Regierung bestreitet bis heute
jede Verantwortung für den Luftangriff und wirft den
Rebellen "Propaganda" vor. Der Angriff und die schweren
Verletzungen der Hungerflüchtlinge wurden jedoch von
Mitarbeitern ausländischer Hilfsorganisationen
bestätigt.
"Wieder einmal führen fremde Nationen auf dem Territorium
Somalias Krieg, ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung
zu nehmen", sagte Delius. Auch Äthiopiens Armee waren
während ihrer Besetzung Zentralsomalias in den Jahren 2006
bis 2009 Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit
vorgeworfen worden.
Seit Beginn der Militäroffensive Kenias im Süden
Somalias vor drei Wochen ist die Zahl der Hungerflüchtlinge,
die im Nachbarland Zuflucht suchen, dramatisch
zurückgegangen. Während zuvor wöchentlich 3.400
Somalier in Kenia um Schutz baten, sind es nun nur noch 100
Menschen.
Die Hungernden leiden auch unter Zwangsmaßnahmen der Al
Shabaab-Milizen, die seit Ende Oktober 2011 mehr als 27.000
Hungerflüchtlinge in der Region Lower Shabelle gewaltsam aus
ihren Camps in ihre Heimatregionen zurücktransportiert
haben. Um den Anschein von Normalität zu wecken, sollen die
Menschen dort ihre Felder bestellen. Doch die Hungernden haben
keinerlei Nahrungsmittelvorräte und können die Zeit bis
zur Ernte ohne humanitäre Hilfe nicht überstehen.
"Damit verletzt Al Shabaab massiv grundlegende Normen des
humanitären Völkerrechts", kritisierte Delius.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110919de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110810de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110802de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110728de.html | |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110725de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110609de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110401de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110301ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101101de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100212de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/091111de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090324de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060105de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nomad-del.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Somalia