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Ausnahmezustand in Bolivien

Waldbrände bedrohen indigenen Lebensraum

Bozen, Göttingen, 6. Oktober 2020

Bolivianischer Amazonas, Abteilung Pando. Foto: Jonathan Lewis, CC BY-SA 2.0. Bolivianischer Amazonas, Abteilung Pando. Foto: Jonathan Lewis, CC BY-SA 2.0.

Auch in Bolivien wüten in diesem Jahr besonders heftige Waldbrände. Im gesamten Land wurde jetzt der Ausnahmezustand verhängt. Nach Berechnungen der bolivianischen Umweltschutzorganisation Fundacíon Amigos de la Naturaleza sind von Januar bis Mitte September 2020 etwa 23.000 Quadratkilometer Regenwald den Flammen zum Opfer gefallen - etwa die neunfache Fläche des Saarlandes. Das entspreche einem Zuwachs von 42 Prozent gegenüber dem Vorjahr. "Indigene Gemeinschaften sind auf dieses Land für ihren Lebensunterhalt angewiesen. Das verbrannte Land wird steht ihnen jetzt langfristig nicht mehr dafür zur Verfügung", erklärt Juliana Miyazaki, Referentin für indigene Völker bei der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). "Zudem wird das wenige Wasser, das sie sonst über Brunnen und Pumpen aus der Erde geholt haben, jetzt für die Löscharbeiten eingesetzt."

Die Brände gingen, wie auch in anderen südamerikanischen Staaten, auf eine Mischung aus Klimawandel und politischem Versagen zurück. "Einige der Brände haben ihren Ursprung in Brasilien. Aber auch in Bolivien wird brandgerodet, um Platz für die Landwirtschaft zu schaffen - das hatte der vorherige Präsident Evo Morales noch per Dekret genehmigt", so Miyazaki. "Dieses Dekret wurde erst kürzlich aufgehoben. Hitze, Dürre und starker Wind tragen jetzt aber zur Ausbreitung der Brände bei. Sie sind noch längst nicht unter Kontrolle." Die schnelle Ausbreitung der Feuer erschwere die Evakuierung Indigener aus den betroffenen Gebieten. Die starke Rauchentwicklung führe zudem zu Atemwegserkrankungen.