In: Home > News > Brasilien: Brände im Feuchtbiotop Pantanal. Feuer bedroht indigene Siedlungen in Brasilien
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Bozen, Göttingen, 17. September 2020
Indigener Frauenmarsch in Brasilien als Widerstand gegen die repressive Politik Bolsonaros. Foto: Eliane Fernandes / GfbV.
Nicht nur Amazonien brennt: Das Pantanal erlebt seine
schlimmste Krise seit Jahrzehnten. Eine schwere Dürre und
von Menschenhand gelegte Feuer bedrohen derzeit eines der
größten Binnenland-Feuchtgebiete der Erde. Das
Pantanal ist ein artenreiches Feuchtbiotop, das unter Naturschutz
steht und seit dem Jahr 2000 zum Weltnaturerbe der UNESCO
gehört. "In diesem Gebiet lebt unter anderem das
Guató Volk, das zu den letzten Vertretern der
Kanuvölker zählt", berichtet Juliana Miyazaki,
Referentin für indigene Völker bei der Gesellschaft
für bedrohte Völker (GfbV). "Etwa 80 Familien dieses
Volkes sind durch die Feuer auf dem indigenen Land Baía
dos Guató bedroht. Die 35 Familien des Bororo-Volkes auf
dem indigenen Territorium Perigara durch die Brände 8.100
Hektar von Land verloren, mehr als 75 Prozent ihres Landes." Das
indigene Territorium Tereza Cristina habe 12 Prozent seiner
Fläche von 3.300 Hektar erreicht verloren.
"Die betroffenen Völker haben Häuser, Nahrungsmittel
und Naturmedizin verloren, die ihre Lebensgrundlagen bilden",
erklärt Miyazaki. "Jetzt befürchten vor allem die
Guatós, dass die Fische durch Verschmutzungen der
Flüsse sterben könnten, wenn die Brände
während der Flutzeit weitergehen. Damit würden sie eine
wichtige Nahrungsquelle verlieren." Bis zum Ende der Trockenzeit
werde das zerstörte Gebiet noch wachsen. Darauf weist auch
der Burn Monitor des Instituto Centro de Vida (ICV) hin, der die
Anzahl der Brandherde im Mato Grosso überwacht. Das ICV
analysiert die Global Fire Emissions Database der NASA und dem
National Institute for Space Research (Inpe). "Die Daten zeigen
von Januar bis August dieses Jahres 148 Brandherde in indigenen
Gebieten im Pantanal. Davon wurden 81 Prozent im August
beobachtet - zu dieser Zeit erhöht starker Wind das Risiko
der Brandausbreitung", so Miyazaki.
Die Zahlen beschreiben einen deutlichen Anstieg der Feuer auf
indigenen Gebieten in diesem Biom. Im Jahr 2019 gab es im
gleichen Zeitraum fünf Brände, 2018 keinen einzigen.
Das Pantanal hat nach Angaben des brasilianischen National Center
for the Prevention and Fight against Forest Fires bereits etwa 15
Prozent seiner Fläche an die Flammen verloren. Das sind
über 2,3 Millionen Hektar, etwa die zehnfache Fläche
des Saarlandes. Zwischen Januar und dem 10. September 2020 gab es
im Pantanal 12.703 einzelne Brände. Das ist die höchste
Zahl für diesen Zeitraum seit Beginn der Überwachung
durch das Inpe im Jahr 1998.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200722de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200717de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200610de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200518de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200511de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200429de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200327de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190814de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190527de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190424de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190215de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/brasil-tras-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/water2017-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global-sozial.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/palmoel.html
in www:
https://de.wikipedia.org/wiki/Indigene_Bevölkerung_Brasiliens