In: Home > News > Verwicklung Eritreas in Tigray-Krieg: Mutmaßliche Kriegsverbrechen aufklären!
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Bozen, Göttingen, 29. Januar 2021
Simien-Nationalpark im Norden von Äthiopien. Foto: A. Davey, CC BY 2.0.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) wirft
eritreischen Soldaten Kriegsverbrechen im Tigray-Konflikt in
Äthiopien vor und fordert dringend eine unabhängige
internationale Untersuchung der Verwicklung Eritreas in den
Krieg. Die Menschenrechtsorganisation fordert den sofortigen
Abzug des eritreischen Militärs aus Tigray, da es für
einen Großteil der schweren Menschenrechtsverletzungen in
der umkämpften Region verantwortlich sei. Eine Sondersitzung
des Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen müsse sich
mit Eritreas Rolle im Krieg in Tigray beschäftigen,
erklärte die GfbV.
"Wer Kirchen, Klöster und Weltkulturerbe-Stätten
systematisch angreift und plündert, Massaker an der
Zivilbevölkerung sogar in Kirchen verübt und
Vergewaltigung als Kriegswaffe einsetzt, begeht Kriegsverbrechen.
Wer geflüchtete eritreische Oppositionelle, die in
Äthiopien offiziell unter Schutz stehen, jagt, verschleppt
und tötet und seine Besetzung Tigrays nutzt, um alle
modernen Industrieanlagen zu demontieren und über die Grenze
nach Eritrea zu transportieren, verletzt Völkerrecht.
Eritreas Militär hat die Pandemie und die
US-Präsidentschaftswahl ausgenutzt, um unbemerkt von der
breiten Öffentlichkeit Nord-Äthiopien zu
verwüsten. Es ist Zeit, die Verantwortlichen für diese
Politik der verbrannten Erde endlich zur Rechenschaft zu ziehen",
erklärte GfbV-Direktor Ulrich Delius am Freitag in
Göttingen.
Die Menschenrechtsorganisation übte aber zudem scharfe
Kritik an der Haltung der deutschen Bundesregierung. "Deutschland
hat zu lange weggeschaut und den Beteuerungen Äthiopiens
Glauben geschenkt, Eritrea sei an der Militäroperation nicht
beteiligt. Deutschlands Entwicklungspartnerschaft mit
Äthiopien darf kein Freibrief sein, um Kriegsverbrechen
begehen zu lassen", so Delius.
Die neue US-Regierung fordert indes den sofortigen Abzug des
eritreischen Militärs aus Äthiopien. Der frühere
US-Präsident Donald Trump hatte Eritrea noch für seine
vermeintliche "Zurückhaltung" in dem Konflikt gelobt. Auch
die EU zeigt sich nun besorgt über schwere
Menschenrechtsverletzungen. "Europas Botschaften in der Region
wissen seit mindestens zwei Monaten von Eritreas Verwicklung in
den Krieg und haben nichts unternommen. Mit ihrem Schweigen
schüren sie die Hungerkatastrophe in Tigray, die durch die
mutmaßlichen Kriegsverbrechen massiv verschärft wird",
berichtet Delius. Denn nicht nur ein Großteil der 100.000
eritreischen Geflüchteten in Tigray floh aus panischer Angst
vor den mordenden eritreischen Soldaten. Rund 2,2 Millionen
Menschen in Tigray sind auf der Flucht vor Gewalt und Hunger.
Anhaltende bewaffnete Konflikte und Beschränkungen durch die
Behörden behindern die humanitäre Versorgung von 4,5
Millionen Notleidenden in der Region.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210105de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/201226de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2020/201209de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2020/201124de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2020/201112de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/181017de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/anuak.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/oromo-de.html
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Äthiopien