In: Home > News > Pressefreiheit im Bürgerkrieg in Äthiopien: Menschenrechtsorganisation fordert Freilassung inhaftierter Journalisten
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Bozen, Göttingen, 12. November 2020
Der eritreische Präsident Isaias Afewerki un der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed unterzeichnen am 9. Juli 2018 das gemeinsame Friedens- und Freundschaftsabkommen zwischen Eritrea und Äthiopien. Foto: Yemane Gebremeskel via Wikimedia Commons.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) wirft
der Regierung Äthiopiens vorgeworfen, mit willkürlichen
Verhaftungen von Journalisten ein Klima der Angst und
Selbstzensur in den Medien des Landes zu schüren.
Nachdrücklich forderte die Menschenrechtsorganisation die
Freilassung von sechs festgenommenen Journalisten, die ohne
Kontakt zur Außenwelt festgehalten werden. Allein vier der
Medienleute sind in den letzten 24 Stunden unter dem Vorwurf
inhaftiert worden, Falschnachrichten über die bewaffneten
Konflikte in Tigray verbreitet zu haben. "Die systematische
Einschüchterung der Medien zeigt, dass Premierminister Abiy
Ahmed nicht für Menschenrechte steht. Äthiopien wird
immer mehr zum autoritären Staat, der weder vor
Menschenrechtsverletzungen noch vor bewaffneten Konflikten
zurückscheut, um die bestehende Ordnung zu sichern",
erklärte GfbV-Direktor Ulrich Delius am Donnerstag in
Göttingen.
Die Menschenrechtsorganisation kritisierte zudem, dass
äthiopischen Regierungsstellen mehrere Medienschaffende an
einer unabhängigen Berichterstattung aus der umkämpften
Bürgerkriegsregion Tigray gehindert hätten. "Trotz der
dramatischen Eskalation der Gewalt im Norden des Landes gibt es
keine Transparenz und keine Möglichkeit unabhängiger
Recherchen. Dies ist ein Rückfall in Zeiten der Diktatur, in
der die Behörden das Leiden der Zivilbevölkerung unter
dem Bürgerkrieg jahrelang tabuisiert haben", erklärte
Delius.
In dieser Woche wurde die drei Journalisten Abreha Hagos, Haftu
Gebregzhiabher, Tsegaye Hadush von der äthiopischen
Nachrichtenagentur EPA, sowie Udi Mussa vom Oromo Media Network
(OMN) verhaftet. Am Montag dieser Woche wurde Medihane
Ekubamichael festgenommen, der Herausgeber der angesehenen
englischsprachigen Zeitung Addis Standard. Er war bereits am
letzten Samstag ein erstes Mal verhaftet worden. Am gleichen Tag
kam auch der Journalist Bekalu Alamirew von Awlo Media in Haft.
Auch die Äthiopische Menschenrechtskommission
äußerte per Twitter ihre Besorgnis über die
Festnahme der Medienleute.
Erst am 8. September 2020 ließ Äthiopien drei
Journalisten erneut verhaften, nachdem sie wenige Stunden zuvor
auf Anordnung eines Gerichtes freigelassen worden waren. Belay
Menaye und Mulugeta Anberbir sowie ihr Kameramann Misganaw
Kefelgn sind bis heute in Haft. Ohne Anklage festgehalten werden
auch noch immer die OMN-Mitarbeiter Chibsa Abdulkerim und Melese
Direbssa, die am 2. Juli 2020 in Gewahrsam genommen worden
waren.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2018/181017de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180606de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180219de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/161201de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/161004de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160810de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/anuak.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/oromo-de.html
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Äthiopien