In: Home > News > Türkei bombardiert Sinjar: Mehrere Tote in yezidischem Siedlungsgebiet im Irak
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Bozen, Göttingen, 18. August 2021
Zerstörter yezidischer Friedhof im Nordirak. Foto: Prof. Dr. Jan Ilhan Kizilhan.
Während die Welt von den dramatischen Entwicklungen in
Afghanistan abgelenkt ist, hat die Türkei mit Luftangriffen
auf yezidische Siedlungsgebiete im Irak begonnen. Damit versuche
das NATO-Mitglied Türkei unter der Führung des
islamistischen Autokraten Recep Tayyip Erdogan den Irak weiter zu
destabilisieren, wie die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) mitteilt. "Seit zwei Tagen bombardieren
türkische Kampfflugzeuge und Drohnen das yezidische
Kerngebiet Sinjar im äußersten Nordwesten des Landes.
Dabei wurden am vergangenen Montag mindestens zwei Menschen
getötet und drei weitere verletzt", berichtet Dr. Kamal
Sido, Nahostreferent der GfbV heute in Göttingen.
Viele Angehörige der yezidischen Religionsgemeinschaft seien
wütend auf die NATO-Regierungen, die diese erneuten
türkischen Luftangriffe auf die yezidische Minderheit
stillschweigend hinnehmen. "Der irakische Luftraum wird
weitgehend von den USA kontrolliert. Ohne Zustimmung der USA
können keine Flugzeuge eindringen - es wäre also ein
Leichtes, die Aggression zu unterbinden", erinnert Sido. "Doch
offenbar will die NATO die religiösen Minderheiten im Irak
genauso wenig vor der Türkei beschützen wie die
Menschen im benachbarten Syrien." Auch dort würden ethnische
und religiöse Minderheiten wie kurdische,
assyro-aramäische, armenische, christliche, yezidische oder
alevitische Gruppen täglich Opfer von Angriffen
türkischer Truppen oder ihrer radikalislamistischen
Söldner. "Diese Angriffe im Irak wie in Syrien sollen eine
Atmosphäre der Angst schaffen. Immer mehr Menschen sollen
zur Flucht aus der Region getrieben werden. So will Erdogan seine
Einflusssphäre vergrößern", erklärt
Sido.
Vor dem Hintergrund der afghanischen Katastrophe
beschädigten die türkischen Angriffe das Prestige der
NATO-Staaten, insbesondere der USA und Deutschlands. Denn vor
allem diese beiden Länder rechtfertigten und deckten die
völkerrechtwidrige Angriffe der Türkei.
Bei den türkischen Angriffen wurden Said Hassan und Isa
Khodeda getötet und Qasim Simo, Shamir Abbas Berjes und
Mirza Ali verwundet. Alle sind Yeziden und irakische
Staatsbürger, die seit 2014 gegen den sogenannten
Islamischen Staat kämpfen. Zum Zeitpunkt des Angriffes
befanden sich die Opfer in einem Fahrzeug im Zentrum von Sinjar
City. Gestern soll auch ein Krankenhaus in Sinjar von
türkischen Kampfflugzeugen angegriffen sein.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210730de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210610de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210601de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210419de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210225de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210118de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/201203de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2020/201023de.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/afrin.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojava.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/nordsiria2017.html
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Jesiden
| https://de.wikipedia.org/wiki/Kurdistan