In: Home > News > Menschenrechtslage in Katar: Katastrophale Zustände im WM-Land
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Bozen, Göttingen, 24. Januar 2022
Das Stadium 774 in Doha. Foto: wikipedia.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) warnt
Entscheidungstragende in der Bundespolitik und auf EU-Ebene, sich
nicht von den Machthabern in Katar instrumentalisieren zu lassen.
"Es wäre ein fatales Signal, wenn im Zusammenhang mit der
Fußball-WM 2022 nicht über die vielen
Menschenrechtsverletzungen und die tausenden auf Baustellen
gestorbenen Gastarbeiter in Katar gesprochen und berichtet
würde. Wenn deutsche Politiker in den Sozialen Medien
kritiklos von ihren schönen Erlebnissen in Katar
erzählen, entsteht ein völlig falscher Eindruck von der
harten Realität im Land", kritisiert Dr. Kamal Sido,
Nahostexperte der GfbV. "Solche Verlautbarungen sind eine
schamlose Werbung für einen Staat, der tausende
ausländische Arbeiter wie Arbeitssklaven behandelt."
Ferner unterstütze Katar seit Jahren radikal-islamistische
Gruppierungen weltweit, Entgegen der Dementi der Machthaber.
"Vielleicht hat Katars Regierung den sogenannten
‚Islamischen Staat' nicht direkt unterstützt, andere
radikale islamistische Gruppen in Syrien, im Irak, Libyen,
Afghanistan und anderswo aber durchaus", erinnert Sido. "Katar
und auch die Türkei unterstützen ganz offen die
Nusra-Front, den Ableger von Al-Kaida in Syrien. Pro-katarische
islamistische Gruppen hetzten offen gegen Juden und Israel. Diese
radikalen Milizen verfolgen yezidische, christliche, drusische,
kurdische, armenische, assyrisch / aramäisch /
chaldäische, alevitische, koptische, mandäische und
andere Minderheiten im Nahen Osten. Die Islamisten werden
häufig von Katar finanziert." Im Falle Syriens laufe diese
Hilfe über die Türkei. Das NATO-Mitglied diene als
Transitland sowohl für finanzielle Hilfen als auch für
Waffen und islamistische Kämpfer.
Dem ehemaligen US-Sonderbeauftragten für die Internationale
Allianz gegen den "Islamischen Staat" (IS) Brett H. McGurk
zufolge hätten US-Diplomaten ihre meiste Zeit in der
Türkei verbracht, weil das meiste Material der
IS-Kriegsmaschinerie vor dort nach Syrien gelangte. McGurk und
US-Verteidigungsminister James Mattis traten im Dezember 2018
zurück - auch aus Protest gegen den Umgang der USA mit
islamistischen Milizen, die von Katar und der Türkei
unterstützt werden.
Religiöse Minderheiten in Katar selbst werden ebenfalls
verfolgt, wirkliche Glaubensfreiheit gibt es dort nicht. Den
"ausländischen" christlichen Gläubigen, meist
Gastarbeiter, wird zwar erlaubt, sich zu treffen - aber nur an
bestimmten Orten außerhalb der Hauptstadt Doha. Der Bau von
Kirchen wird streng überwacht. Wie in vielen muslimisch
geprägten Ländern werden vor allem konvertierte
Christen verfolgt, ob alteingesessen oder eingewandert. Diese
Menschen werden auch von der eigenen Familie oder ihren Nachbarn
diskriminiert.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2022/220117de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2021/211007de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210610de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210601de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210419de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210225de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210118de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2020/201203de.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/afrin.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojava.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/nordsiria2017.html
in www:
www.gfbv.de/fileadmin/redaktion/Reporte_Memoranden/2016/Northern-Syria-research-trip-2016.compressed.pdf