Bozen, Göttingen, 22. Juli 2003
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat am
Dienstag eindringlich vor einer Stationierung türkischer
Truppen im Irak gewarnt. In einem Schreiben an den
US-amerikanischen Botschafter in Berlin betonte die
Menschenrechtsorganisation, die Regierung der Vereinigten Staaten
brächte mit einem derartigen Schritt die mühsam
aufgebaute Selbstverwaltung der Kurden in der ehemaligen
Schutzzone im Norden des Landes in große Gefahr.
"Die türkische Armee ist ein Schreckgespenst für die
gesamte kurdische Bevölkerung des Nahen Ostens", heißt
es in dem Brief des Präsidenten der GfbV International,
Tilman Zülch. "Die Türkei hat ihre eigene kurdische
Bevölkerung 70 Jahre lang gnadenlos unterdrückt und bei
militärischen Interventionen im Nordirak schwere
Menschenrechtsverletzungen an den dort lebenden Kurden begangen.
Wer diese aggressive Armee jetzt in den Irak holt, verwandelt die
bisher einzige friedliche Region des Landes in ein Pulverfass und
das zu einer Zeit, in der sich die Situation in den arabischen
Regionen des Irak zu einem Guerillakrieg zuspitzt."
Die USA sollen die Türkei nach Angaben des türkischen
Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan um die Entsendung
von Truppen in den Irak gebeten haben, berichten heute zahlreiche
Zeitungen.