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Türkei - Hände weg von Irakisch-Kurdistan!

USA-Pläne sind ein zynisches Spiel mit den Giftgas-Überlebenden im Nordirak!

Bozen, Göttingen, 28. Februar 2003

Die Gesellschaft für bedrohte Völker fordert die Europäische Union auf, alle ihr zur Verfügung stehenden diplomatischen Mittel einsetzen, um zu verhindern, dass die Vereinbarung der USA mit der Türkei, 50.000 türkische Soldaten im Nordirak einmarschieren zu lassen, umgesetzt wird. Sonst beginnt die von George W. Bush proklamierte angebliche Befreiung des Irak mit einem Wortbruch gegenüber den Hauptopfern Saddam Husseins.

Wenn die USA ihre Vereinbarung mit der Türkei umsetzen, liefern sie vier Millionen irakisch-kurdische Giftgasüberlebende türkischen Kurdenverfolgern aus. Damit provozieren sie nackte Angst in einer Bevölkerung, die heute das türkische Militär mehr fürchtet, als die besiegten und aus dem Nordirak verdrängten Saddam-Milizen.

Die Türkei hat allein in den Jahren von 1984 bis 1999 rund 30.000 Kurden, getötet und 3428 kurdische Dörfer zerstört. Mehr als siebzig Jahre lang hat sie die kurdische Volksgruppe - rund 25 Prozent der türkischen Bevölkerung - verfolgt, vertrieben, getötet und deren Sprache und Kultur verboten. Die türkische Kurdenregion ist verelendet, wirtschaftlich ausgeblutet und sitzt mit 2,5 Millionen Binnenflüchtlingen auf einem sozialpolitischen Pulverfass.

Im Nordirak haben die Kurden nach verlustreichen Freiheitskämpfen gegen Saddams mörderische Diktatur eine wirtschaftlich und kulturell aufblühende Region geschaffen. Heute gibt es dort drei Universitäten, Minderheitenrechte für Yeziden, assyrische Christen und Turkmenen, sowie für den Nahen Osten in ihrer Struktur bemerkenswerte demokratische Ansätze.

Dieses Modell eines prosperierenden Nordirak ist für die Türkei eine ständige Provokation, die sie nun im Windschatten des Kampfes gegen Saddam zerstören will. Das darf die Europäische Union nicht zulassen. Angesichts der verheerenden Beteiligung verschiedener europäischer Unternehmen am Aufbau irakischer Giftgasanlagen und bei Waffenlieferungen, haben viele europäische Staaten eine Mitschuld an der Vernichtung zehntausender kurdischer Menschenleben. Europa steht in der moralischen Verpflichtung, die Opfer von einst zu schützen.

Mit einer europaweiten diplomatischen Initiative muss verhindert werden, dass ein weiterer dauerhafter Kriegs- und Krisenherd erneut aufflammt. Die Botschaft muss lauten: Hände weg von Irakisch-Kurdistan. Befreit die Völker von Saddam Hussein, öffnet die Gefängnisse für politische Gefangene und gebt das irakische Volk frei. Baut föderale Strukturen, sichert damit das Selbstbestimmungsrecht der Volksgruppen und gebt Demokratie und dauerhaftem Frieden eine Chance.

Siehe auch Dokumentation: "Saddam Hussein - die Zahl der Opfer hat die erste Million überschritten"


Siehe auch:
* www.gfbv.it: www.gfbv.it/2c-stampa/03-1/030213de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/03-1/030204de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/03-1/030131ade.html | www.gfbv.it/2c-stampa/03-1/030128de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/03-1/030128de-dok.html | www.gfbv.it/2c-stampa/02-3/021031ade.html | www.gfbv.it/2c-stampa/02-1/020221de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/02-1/020315de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/1-01/15-3-dt.html
* www: www.iccnow.org

Letzte Aktual.: 28.2.2003 | Copyright | Suchmaschine | URL: www.gfbv.it/2c-stampa/03-1/030228de.html | XHTML 1.0 | WEBdesign, Info: M. di Vieste
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