Bozen, Göttingen, Lota, 7. Oktober 2003
Heute morgen wurde vor der nationalen Presse im Stadttheater
von Lota (Chile) der Kongress für eine strategische Allianz
des Mapuche-Volkes - Lota 2003 eröffnet. Neben den 258
Mapuche-Delegierten aus dem ganzen chilenischen Territorium waren
auch verschiedene Vertreter der Politik, unteranderem der
Bürgermeister von Lota und ein Senator, die internationalen
Beobachterinnen aus Deutschland, Österreich, Frankreich und
Italien und die Vertreterin der Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) - International, die die Schirmherrschaft des
Kongresses übernommen hat, anwesend.
Die Einweihungsfeier wurde von einer Musikgruppe der Mapuche
Huiliche eröffnet, die Huiliche-Musik aus San Juan de la
Costa (Osorno) spielte. Nach dem Dankgebet der Gruppe wurden vier
Kull-Kull Schläge gespielt. Der Kull-Kull ist ein
traditionelles Strument, einem Horn ähnlich, das immer vor
besonders wichtigen Ereignissen gespielt wurde und noch immer
gespielt wird. Die vier Schläge leiteten einen der
ergreifendsten Momente der Einweihung ein: Die Machi, eine
spirituelle Figur und Schamanin, tratt, von Mapuche-Brüdern
und Schwestern und von den Musik-Strumente begleitet, in den
Kreis. Vor dem Reue, dank dem sie in andere spirituelle Ebenen
gelangt, sprach sie ihr Gebet für den Kongress. Damit fing
der Kongress entgültig an.
Daraufhin wählte die Kongress-Versammlung Rosendo Huenuman
als ihren Loncko (Anführer), und der Sekretär des
Kongresses übergab das Wort an die Gäste. Unter anderen
sprach auch Claudia Schmidt, Vertreterin der GfbV-International
und der österreichischen Sektion. Claudia Schmidt hieß
alle Anwesenden willkommen und übergab die Grußworte
des Präsidenten der GfbV-International Tilman Zülch.
Außerdem hat Claudia Schmidt an die Wichtigkeit dieses
Kongresses erinnert, der allein von Vertretern des Mapuche-Volkes
organisiert und geleitet wird und deshalb noch mehr an Bedeutung
gewinnt. Auch die Reden die anderen internationalen
Beobachterinnen haben den Sinn dieser Worte wiedergebracht,
darunter auch die Rede von Elaine Alfaro, Präsidentin des
Vereins "Agir pur Tirua", die dem Kongress auch eine Nachricht
von Danielle Mitterrand überbrachte. Die GfbV war
außerdem mit den Vertreterinnen der Sektionen Südtirol
(Italien) und Deutschland anwesend.
Ein weiterer berührender Moment, der zugleich das Ende
dieses wichtigen Vormittags zeichnete, war die Übergabe der
Stadtschlüssel von Lota an den Loncko Rosendo Huenuman. Der
Bürgermeister erklärte dann den Kongress als
"Ehrenbürger" der Stadt. Die Zeremonie wurde durch die
Übergabe eines Macuñ, ein traditioneller Poncho, an
den Bürgermeister seitens des Loncko beendet.