Bozen, Göttingen, 26. Oktober 2005
In einer Rede auf einer Konferenz mit dem Titel "Die Welt ohne
Zionismus" in Teheran hat der iranische Präsident Mahmud
Ahmadinedschad einem Bericht der Nachrichtenagentur afp vom
heutigen Mittwoch zufolge öffentlich gefordert, "Israel von
der Landkarte zu löschen". Dazu erklärt der
Generalsekretär der Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV), Tilman Zülch:
"Die internationale Öffentlichkeit muss die Ankündigung
des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad, Israel
auszulöschen, sehr ernst nehmen. Mit dem Aufbau seiner
Atomindustrie wird der Iran die Mittel für einen Schlag
gegen Israel in die Hand bekommen. Gleichzeitig beobachten wir
einen zunehmenden Terror gegen die sieben bis zehn Millionen
Angehörige zählende kurdische Gemeinschaft, der die
Grausamkeit des Regimes vor Augen führt: Bereits in den
frühen 80er Jahren wurden 60.000 Kurden von
Sicherheitskräften des Regimes im Iran vernichtet. Sie
hatten sich für Demokratie und Autonomie erhoben.
Seit Mitte dieses Jahres verfolgt das Mullah-Regime zunehmend
kurdische Bürgerrechtler. In den letzten Wochen wurden 21
Kurden niedergeschossen, hunderte wurden verletzt oder als
politische Gefangene eingesperrt. Ihnen drohen Folter und
drakonische Strafen von lebenslanger Haft bis zur Todesstrafe.
Der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) liegt eine
Liste mit 31 Namen von kurdischen politischen Gefangenen vor, die
von so genannten islamischen Revolutionsgerichten zum Tode, zu
lebenslanger Haft oder zu über 20 Jahren Gefängnis
verurteilt worden sind. Manche von ihnen sind bereits seit Jahren
eingesperrt. Erst am 3. September wurde der 38 Jahre alte Kurde
Ismail Mohammadi hingerichtet, weil er sich früher in der
kurdischen Komala-Partei engagiert hatte. Die GfbV hatte sich
zwei Jahre lang für seine Begnadigung eingesetzt."