Bozen, Göttingen, Genf, 2. August 2006
Einen erschütternden
Bericht über Verbrechen laotischer und vietnamesischer
Sicherheitskräfte an Angehörigen der Hmong-Volksgruppe
in Laos legt die Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV) am morgigen Donnerstag im Rahmen der diesjährigen
UN-Arbeitsgruppe für indigene Bevölkerungen (WGIP) in
Genf vor. Außerdem zeigt dort Rebecca Sommer, die
GfbV-Repräsentantin für indigene Völker bei den UN
in New York, erstmals vor kurzem aus Laos herausgeschmuggelte
Filmaufnahmen über Gräueltaten.
Wir laden Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen herzlich
zu diesem Side Event ein am Donnerstag, den 03.08.2006, Palais
des Nations in Genf, Raum 23 um 13 Uhr.
Augenzeugenberichten zufolge machen tausende Soldaten in der
Sperrzone Xaysomboun im Norden von Laos seit Monaten Jagd auf die
in den unzugänglichen Wäldern versteckten
Hmong-Gruppen, die zum großen Teil aus Frauen und Kindern
bestehen. In der Regel werden die Gruppen zuerst von
Kampfflugzeugen und Hubschraubern aus lokalisiert und dann mit
chemischen Kampfstoffen und Granaten bombardiert. Danach greifen
Bodentruppen die Fliehenden an. Hmong, die in Gefangenschaft
geraten, werden gefoltert, grausam verstümmelt, vergewaltigt
und danach ermordet.
Auch Kinder werden nicht verschont: Babys wurden gegen
Bäume geschlagen, und vietnamesische Soldaten schlitzten
Kindern den Bauch auf. Diese starben qualvoll, während ihre
verzweifelten Eltern versuchten, die heraushängenden
Gedärme wieder in die Körper zu stopfen. Eines der
jüngsten Massaker fand am 6. April 2006 nahe der Stadt Vang
Vieng statt: Dabei wurden mindestens 26 Frauen und Kinder der
Hmong - darunter zwölf Kinder unter zehn Jahren - von
Soldaten niedergemetzelt.
"Trotz der Gräueltaten wurden 26 Hmong-Flüchtlinge im
Dezember 2005 zwangsweise von Thailand nach Laos
zurückgeführt", kritisiert die GfbV. In dieser Gruppe
waren 20 Mädchen im Alter von zwölf bis 16 Jahren, die
bis heute an verschiedenen Orten ohne Kontakt zur Außenwelt
festgehalten werden. Es wird befürchtet, dass sie schwer
misshandelt und vergewaltigt wurden." Die männlichen
Mitglieder der Gruppe sollen in ein entlegenes Gefängnis im
Norden von Laos gebracht worden sein - Berichten zufolge wurden
zwei Jungen zu Tode geprügelt. Seit 1960 wurden Hmong
systematisch vom US-Geheimdienst CIA angeworben, um gegen die
kommunistische Pathet Lao zu kämpfen. Bis zu 40.000 Hmong
standen zeitweise im Sold der USA. Bis zu 30.000 Hmong wurden
getötet, bis die Pathet Lao schließlich die Kontrolle
über das gesamte Land erlangte und 1975 die Demokratische
Volksrepublik Laos ausrief. Bis zu 300.000 Hmong ergriffen die
Flucht. Heute leben Hunderttausende von ihnen in den USA im
Exil.