Bozen, Göttingen, 12. September 2005
Anlässlich des bevorstehenden UN-Gipfels in New York
bedauert die Gesellschaft für bedrohte Völker
International (GfbV) die Ohnmacht der Weltorganisation, Genozid,
Massenvertreibung und andere schwere Verbrechen gegen die
Menschlichkeit schnell zu beenden. "Für die Opfer von
Genozid und ethnischer Säuberung ist es unerträglich,
dass die fünf im Weltsicherheitsrat vertretenen
Vetomächte USA, Großbritannien, Russland, Frankreich
und China immer wieder ein schnelles, robustes Eingreifen gegen
Massentötungen verhindern", sagt der Präsident der GfbV
International, Tilman Zülch. "Obwohl
UN-Untersuchungskommissionen das Versagen der Weltorganisation in
Srebrenica und Ruanda eingestanden haben, und obwohl auch der
fortdauernde Genozid in Darfur im Westsudan hingenommen wird, hat
nicht einmal die britische Initiative eines Vertragsentwurfs zur
Intervention der UN bei Genozid eine Chance, den Widerstand
innerhalb der UN-Generalversammlung zu überwinden. Bei
unseren zahlreichen Initiativen vor UN-Gremien für verfolgte
Minderheiten zur Beendigung von Völkermord und Vertreibung
sind wir immer wieder damit konfrontiert, dass verantwortliche
Regierungen Verbrechen leugnen und UN-Interventionen
verhindern."
Als Menschenrechtsorganisation mit beratendem Status beim
Wirtschafts-und Sozialrat der UN fordert die GfbV eine
weitgehende Demokratisierung der Weltorganisation und die
Schaffung einer einsatzbereiten UN-Eingreiftruppe für eine
schnelle robuste Intervention bei Verbrechen gegen die
Menschlichkeit. "Die Dominanz der UN durch die fünf
Großmächte muss schrittweise beendet werden", meint
Zülch. "Die UN-Generalversammlung darf nicht länger
ausschließlich durch Vertreter der Regierungen beherrscht
werden, sondern sie muss durch eine demokratische frei
gewählte parlamentarische Versammlung bei der UN
ergänzt werden. Dabei könnte das Parlament der
Europäischen Union als Vorbild dienen. Schließlich
sollte internationalen Menschenrechtsorganisationen und
Repräsentanten der jeweiligen Opfergruppen
Mitsprachemöglichkeiten eingeräumt werden."