Bozen, Göttingen, 26. April 2007
Die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat am
Donnerstag an den Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen
appelliert, bei seinen Beratungen über eine Lösung des
Westsahara-Konfliktes darauf zu bestehen, dass eine international
anerkannte Volksabstimmung über die Zukunft der von Marokko
besetzten ehemaligen spanischen Kolonie durchgeführt wird.
Das Gremium entscheidet am Freitag darüber, ob die
UN-Friedensmission MINURSO dort fortgesetzt wird. Um ein
Referendum abzuwenden, hatte Marokko jüngst angeboten,
Westsahara Autonomie zu gewähren.
Der Weltsicherheitsrat müsse nun eine weitere
Aushöhlung des Völkerrechts durch Marokko verhindern
und die Umsetzung seiner zahlreichen Resolutionen zur
Westsahara-Frage verlangen, forderte die GfbV in einem
Fax-Schreiben an den amtierenden Vorsitzenden des
Weltsicherheitsrates, den britischen UN-Botschafter Sir Emyr
Jones Parry. Denn mit immer neuen Tricks versuche Marokko zu
verhindern, dass der 1991 beschlossene UN-Friedensplan
verwirklicht wird. Der Plan sieht die Organisation einer
Volksabstimmung über die Zukunft der ehemaligen spanischen
Kolonie vor.
Die meisten Saharauis glauben nicht, dass Marokko ihnen eine
echte Autonomie gewähren wird. Denn in den vergangenen 32
Jahren unter marokkanischer Besatzung wurden grundlegendste
Menschenrechte der Zivilbevölkerung in Westsahara ignorier.
Deshalb appellieren die Betroffenen an die UN, das
Selbstbestimmungsrecht des saharauischen Volkes nicht zu
ignorieren. Die Verfolgung von Menschenrechtlern und
Demonstranten in der Westsahara durch marokkanische
Sicherheitskräfte und Behörden dauere bis heute an,
berichtete die GfbV. Erst am vergangenen Samstag seien in der
Stadt El Aaiun sieben Jugendliche festgenommen worden, die
friedlich gegen die Politik Marokkos protestiert hatten.