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Bozen, Göttingen, 8. Juni 2009
GfbV-Demo für indianische Landrechte vor der UN-Mission von Peru in New York. Foto: Rebecca Sommer/GfbV.
Nach dem Massaker an Dutzenden Indianern in Peru hat sich die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Montag an
die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte Navanethem Pillay
mit dem dringenden Appell gewandt, unverzüglich die
gewaltsame Eskalation des Landkonfliktes zwischen Indianern und
Militär in der Amazonasprovinz nahe der Stadt Bagua zu
untersuchen. Dort wurden am vergangenen Wochenende bis zu 30
Indianer getötet. Zehntausende Indianer hatten im Norden
Perus seit Wochen mit Straßenblockaden gegen die aggressive
Erschließung indianischen Landes zu Gunsten der Erdöl-
und Erdgasindustrie protestiert, die für sie den Untergang
ihrer Lebensweise zur Folge haben würde.
"Über die Köpfe der Amazonasindianer hinweg hat die
Regierung Gesetze erlassen, die den Zugriff auf indianische
Schutzgebiete enorm erleichtern, wenn sich dort Öl- und
Erdgasvorkommen befinden", kritisiert Yvonne Bangert,
GfbV-Referentin für indigene Völker. "Das peruanische
Amazonasgebiet ist bereits in etwa 180 Parzellen für die
Erschließung von Ölfeldern eingeteilt worden, die sich
zumeist mit indianischen Gebieten überschneiden. Lizenzen
werden ohne Rücksicht auf indianische Landrechte
vergeben."
Peru verletze damit internationale Richtlinien zum Schutz der
Ureinwohner wie die Allgemeine Erklärung der Vereinten
Nationen zu den Rechten der indigenen Völker. Auch die
Konvention 169 der Internationalen Arbeitsorganisation
(International Labour Organisation), die die Rechte der Indigenen
verbindlich festschreibe und von Peru ratifiziert wurde, werde
ignoriert. "Die UN müssen dafür sorgen, dass die
Regierung Garcia unverzüglich den Dialog mit der
indianischen Dachorganisation AIDESEP aufnimmt, damit den
berechtigten Ansprüchen der indigenen Völker in den
Fördergebieten Geltung verschafft werden kann", fordert die
GfbV. "Sie kämpfen mit dem Rücken an der Wand um ihr
Land und ihr Leben."
Konfliktpotential gibt es auch in anderen Gebieten Perus. So
nehmen im Grenzgebiet zu Brasilien im Bundesstaat Ucayali die
Spannungen zu. Dort treiben Abholzung des Urwalds und Wegebau
immer öfter kleine indianische Gruppen zur Flucht nach
Brasilien. "Diesem Verdrängungsprozess stehen besonders die
in freiwilliger Isolation lebenden Völker in der Region
hilflos gegenüber", beklagt Bangert. Die GfbV hat in ihrem
im Mai veröffentlichten Memorandum die spezielle Situation
dieser besonders gefährdeten Ureinwohnergruppe
dokumentiert.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090529de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080820de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/061206de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050916de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/03-2/030829ade.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/konibo-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/dekade.html
in www: www.aidesep.org.pe | www.youtube.com/watch?v=Exjj4RAoszw
| http://de.wikipedia.org/wiki/Asháninka