In: Home > News > China: Im Vorfeld der Verleihung des Friedensnobelpreises nimmt die Verfolgung von Regimekritikern in China zu
Sprachen: DEU | ITA
Bozen, Göttingen, 6. Dezember 2010
Herr Hada mit seiner Frau und Sohn in das Empfangszimmer des Gefängnisses.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat die
sofortige Freilassung der am letzten Wochenende festgenommenen
Frau des inhaftierten mongolischen Menschenrechtlers Hada in
China gefordert. Der Buchhändler und Verleger gilt als
Symbolfigur der mongolischen Minderheit, dessen 15-jährige
Haftstrafe regulär am 10. Dezember 2010 - am Tag der
Verleihung des Friedensnobelpreises an Liu Xiaobo und Tag der
Menschenrechte - enden würde. Seine Frau Xinna war am
Samstag in ihrem Buchladen in Hohot, der Hauptstadt der Autonomen
Region Innere Mongolei, festgenommen worden. Mit ihrer Festnahme
wollen die Behörden verhindern, dass Xinna mit
öffentlichen Protesten auf das Schicksal ihres eingesperrten
Ehemannes Hada aufmerksam macht.
"Chinas Machthaber zeigen ihr hässliches Gesicht.
Offensichtlich werden sie immer nervöser vor der Verleihung
des Friedensnobelpreises", informierte der GfbV-Asienreferent
Ulrich Delius am Montag in Göttingen. "Sollten Hada und
seine Ehefrau nicht unverzüglich freigelassen werden, drohen
in der Inneren Mongolei massive Proteste und Unruhen." Der
54-Jährige Buchhändler und Verleger war am Tag der
Menschenrechte 1995 verhaftet worden, weil er Bücher
über die Zerstörung der mongolischen Kultur durch China
veröffentlicht und verbreitet hatte.
Im Vorfeld der Verleihung des Friedensnobelpreises hat China den
Druck auf mongolische Menschenrechtler und besonders die Familie
von Hada deutlich erhöht. Bei der Festnahme seiner Ehefrau
wurden Tagebuchaufzeichnungen, Geschäftsunterlagen,
Bücher und Computer von den Behörden beschlagnahmt.
Innerhalb der letzten Woche wurde die Buchhandlung drei Mal von
Polizisten durchsucht. Sieben Kisten Bücher wurden dabei
beschlagnahmt. Auch ihr gemeinsamer Sohn Uiles wurde mehrere
Stunden lang von den Behörden festgehalten und verhört.
Er war in einem Internetcafe festgenommen worden, als er
mongolische Bürgerrechtler im Exil über die Festnahme
seiner Mutter informierte. Hada´s Onkel Haschuluu, ein
pensionierter Lehrer, wurde in Ulaanhad City unter Hausarrest
gestellt und von den Behörden bedrängt, keine
Interviews zu geben. Zudem wurde die regimekritische
Schriftstellerin Govruud Huuchinhuu am 11. November 2010 in der
im Südosten der Inneren Mongolei gelegenen Stadt Tongliao
festgenommen und später unter Hausarrest gestellt. Auch
wurden drei der bedeutendsten Internetseiten mongolischer
Menschenrechtler von den Behörden in den letzten Monaten
gesperrt.
Die rund 5,8 Millionen Mongolen in der Inneren Mongolei wurden im
20. Jahrhundert systematisch "sinisiert". Durch massive
Einwanderung von Han-Chinesen wurden sie zur Minderheit in ihrer
eigenen Region und stellen heute nur noch 20 Prozent der
Bevölkerung in der Region. Die Zwangsansiedlung von
hunderttausenden mongolischen Nomaden stößt unter
Mongolen auf massive Kritik.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101126de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101008de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080307de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101008de.html |
www.gfbv.it/3dossier/asia/mongol/mongolen.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china1.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Metalle_der_Seltenen_Erden
| www.smhric.org/campaigns.htm
| www.hrichina.org