In: Home > News > Algerien: Trotz Verbot Großdemonstration in Algier geplant (12. Februar)
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Bozen, Göttingen, 10. Februar 2011
Eine Demonstration in Algerien. Foto: algeria-watch.org.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat den
Regierungen Italiens und Deutschlands vorgeworfen, ihren verbalen
Engagement für Menschenrechte in Nordafrika keine Taten
folgen zu lassen. "Statt sich für Demokratie in Algerien
einzusetzen, verkauft Deutschland lieber Fregatten an das marode
Regime in Algier", kritisierte die GfbV.
Die algerische Zeitung "Le Soir d´Algérie" hatte in
ihrer Ausgabe vom 7.2.2011 berichtet, dass sich der algerische
Staatspräsident Abdelaziz Bouteflika bei seinem
Berlin-Besuch im Dezember 2010 mit Bundeskanzlerin Angela Merkel
darauf verständigt habe, dass Deutschland Algerien zwei
Fregatten liefern soll. Die beiden 3.500-Tonnen-Kriegsschiffe vom
Typ Meko 200 der Firma Thyssen Krupp haben einen Wert von jeweils
150 Millionen Euro. Der Vertrag soll bis zum Juni 2011
unterzeichnet werden. Eine Sprecherin von Thyssen Krupp wollte zu
dem Bericht nicht Stellung nehmen.
Italien hingegen hat mit Algerien milliardenschwere
Militärabkommen unterschrieben und hat Algerien alleine
2008-2009 Waffen im Wert von 62 Millionen Euro geliefert. 2010
hat Italiens Aussenminister Franco Frattini den Verkauf an
Algerien von 30 Militärhubschraubern AgustaWestland im Wert
von 460 Millionen Euro angekündigt. Ausserdem haben Italien
und Algerien Abkommen zu gemeinsamen Militärübungen,
Ausbildung und militärischer Zusammenarbeit
unterschrieben.
Während sich Algeriens Menschenrechtler, Gewerkschafter und
Oppositionsparteien unter massiver Einschüchterung der
Behörden auf eine verbotene Großdemonstration am
Samstag in Algier vorbereiten, schweigen Rom und Berlin zur
katastrophalen Menschenrechtslage. Aus dem Debakel der
Unrechtsregimes in Ägypten und Tunesien hat Europa
offensichtlich nichts gelernt. Bis zum Sturz der letzten
Diktatoren Nordafrikas wird weiter gemacht nach dem Motto: nichts
hören, nichts sehen, nichts sagen!
Zu der Demonstration in Algier am kommenden Samstag ruft ein
breites Spektrum von Menschenrechtlern, Frauengruppen,
Gewerkschaftern, kabylischen Sängern, Dorfvertretungen in
der Kabylei und Oppositionsparteien auf. Es wird mit einer
Konfrontation zwischen den Demonstranten und den
Sicherheitskräften gerechnet. Staatliche Medien diffamieren
die Demonstranten bereits und verbreiten Falschmeldungen
über Absagen des Protests. "Dies zeigt, wie nervös die
Behörden sind", sagte GfbV-Referent Ulrich Delius. "Auch mit
der Ankündigung einer baldigen Aufhebung des seit 19 Jahren
bestehenden Ausnahmezustandes konnten die Regierungskritiker
nicht beruhigt werden."
Als am 22. Januar trotz eines Verbots die vor allem von
Angehörigen des Volkes der Kabylen unterstützte
Oppositionspartei "Rassemblement pour la Culture et la
Démocratie" (RCD) demonstrierte, mobilisierten die
Behörden 19.000 Polizisten. Der Zug- und Busverkehr in und
nach Algier wurde eingestellt und Studentenwohnheime wurden
für 24 Stunden hermetisch abgeriegelt.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110124de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110117de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100416de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100307de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/02-3/021003de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/02-2/020527de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/02-1/020416de.html
| www.gfbv.it/3dossier/sahrawi/sah-mayr.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Berber
| www.algeria-watch.org |
http://de.wikipedia.org/wiki/Algerien
| www.makabylie.org