In: Home > News > Äthiopien: Massenverhaftungen von Regimegegnern in Äthiopien. Äthiopische Regierung fürchtet Übergreifen der Jasmin-Revolution
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Bozen, Göttingen, 21. März 2011
Der Ausverkauf von Land in Äthiopien schürt die Armut der Kleinbauern und bedroht viele kleinere Völker in ihrer Existenz. Foto: Stefan Gara/flickr.
Mehr als 370 Regimegegner wurden in der vergangenen Woche in
Äthiopien verhaftet. "Die Inhaftierten sind zum Teil
führende Repräsentanten von Parteien der
Oromo-Bevölkerungsgruppe", berichtete der GfbV-
Afrikareferent Ulrich Delius am Montag in Göttingen.
"Offensichtlich fürchtet die äthiopische Regierung,
dass die Jasmin-Revolution auf das eigene Land übergreift."
Oppositionskreise haben für den 28. Mai 2011 zu breiten
Protesten gegen die autoritäre Führung des Staates am
Horn von Afrika aufgerufen.
Verhaftet wurden nach GfbV-Informationen 217 Mitglieder der
regierungskritischen "Föderalistischen Demokratischen
Bewegung der Oromo (OFDM)" und 40 Vertreter des "Oromo
Volkskongresses (OPC)". Beide Parteien sind mit zahlreichen
anderen in dem Oppositionsbündnis MEDREK
zusammengeschlossen. Unter den Festgenommenen sind die ehemaligen
Abgeordneten des äthiopischen Parlaments Gutu Melisa und
Asfaw Angasu sowie die früheren Parlamentarier der
regionalen Volksvertretung im Bundesstaat Oromia, Tadesse
Gelalcha und Teshale Edosa.
Neben diesen Oppositionellen wurden auch 120 führende
Vertreter der in der Regierung von Premierminister Meles Zenawi
vertretenen Oromo-Partei "Demokratische Organisation des
Oromo-Volkes (OPDO)" festgenommen, darunter führende
Mitarbeiter des Finanzministeriums, des Energieministeriums, des
Kultus- und Tourismusministeriums sowie verschiedener
Bundesbehörden. Ihnen wird vorgeworfen, korrupt und
unfähig zu sein. Korruptionsvorwürfe werden
regelmäßig von der äthiopischen Regierung
erhoben, um unliebsame Kritiker und Konkurrenten auszuschalten.
In der OPDO hatte die Kritik an Regierungschef Zenawi in den
vergangenen Monaten zugenommen. Außerdem fürchtete der
Premierminister, verschiedene Politiker in der OPDO, die seine
Autorität in Frage stellen, könnten an Einfluss
gewinnen.
Die Oromo stellen die Bevölkerungsmehrheit Äthiopiens
und beklagen seit Jahrzehnten ihre Unterdrückung. Seit 2006
wurden hunderte Oromo- Studenten und -Schüler aus
politischen Gründen verhaftet. Auch Bauern, Lehrer,
Schriftsteller, Sänger und Manager verschiedener Unternehmen
wurden allein aufgrund ihrer ethnischen Abstammung festgenommen.
Pauschal wurden sie der Unterstützung der
Oromo-Freiheitsbewegung OLF beschuldigt, die seit Jahrzehnten
Äthiopiens Regierung mit Waffengewalt bekämpft.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110209de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100614de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100519de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/091027de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090821de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081117de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081107de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/oromo-de.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Ogaden
| www.onlforg | www.oromoliberationfront.org
| www.oromo.org | www.oromia.org