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Mauretanien

Nach Protest gegen Sklaverei 13 Menschenrechtler verhaftet - sofortige Freilassung gefordert!

Bozen, Göttingen, 11. August 2011

Ein Haratin-Mädchen in Mauretanien. Über 500.000 Haratin leben als Sklaven im Land. Foto: UN, Jean Pierre Laffont. Ein Haratin-Mädchen in Mauretanien. Über 500.000 Haratin leben als Sklaven im Land. Foto: UN, Jean Pierre Laffont.

In Mauretanien sind 13 Menschenrechtler nach Protesten gegen die dort noch immer praktizierte Sklaverei und Straffreiheit für Sklavenhalter festgenommen worden. Sie werden seit einer Woche in Haft gehalten. Neun Demonstranten wurden bei dem Polizeieinsatz zur Beendigung der Proteste in Arafat, einer Vorstadt von Nouakchott verletzt, teilte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Donnerstag mit. Die Menschenrechtsorganisation forderte die sofortige Freilassung der Gefangenen. "Die willkürliche Verhaftung der Menschenrechtler zeigt, dass Mauretaniens Behörden diese menschenverachtende Praxis trotz geltender Anti-Sklaverei-Gesetze nicht entschieden bekämpfen. Ihnen ist der Schutz von Sklavenhaltern wichtiger als die Sicherheit von Menschenrechtlern", kritisierte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. Rund 500.000 schwarzafrikanische Haratin werden in Mauretanien noch immer als Sklaven gehalten. Die meisten sind Frauen und Kinder, die unentgeltlich Hausarbeit verrichten müssen.

Im aktuellen Fall hatte die mauretanische Menschenrechtsorganisation IRA (Initiative zur Wiederbelebung der Abschaffungsbewegung) am 31. Juli 2011 Strafanzeige gegen die mutmaßliche Sklavenhalterin Aichetou Mint Saibott gestellt. IRA warf ihr vor, das zehnjährige Mädchen Ouaichita Mint Hamady zu versklaven. Sowohl das Kind als auch Nachbarn hatten bestätigt, dass das Mädchen misshandelt und ausgebeutet wird.

Ein Cousin der Beschuldigten, der in dem ermittelnden Polizeikommissariat in Arafat arbeitete, informierte die Sklavenhalterin und riet ihr, das Mädchen zu verstecken und alle Anschuldigungen zurückzuweisen. So bestritt sie bei ihrer Vorladung, die Zehnjährige zu kennen. Da die Polizei keine Anstalten unternahm, die Kindersklavin in Sicherheit zu bringen, organisierten Menschenrechtler der IRA einen friedlichen Sitzstreik vor dem Polizeikommissariat. Daraufhin wurde die Sklavenhalterin schließlich festgenommen.

In der Nacht zum 3. August 2011 griffen jedoch Mitglieder ihrer einflussreichen Familie das Kommissariat und die davor demonstrierenden Menschenrechtler an und forderten die sofortige Freilassung der Sklavenhalterin. Die Angreifer, zu denen mit Mahmoudi Ould Saibott auch ein enger Freund des mauretanischen Staatspräsidenten zählte, beschimpften die Menschenrechtler als "Hunde" und wurden handgreiflich. Schließlich wurde die Sklavenhalterin freigelassen. Die Menschenrechtler setzen ihren Sitzstreik jedoch fort, bis die Polizei sie am 4. August zum Teil verhaftete und unter Einsatz von Schlagstöcken und Wasserwerfern auseinandertrieb.