In: Home > News > 17 Jahre nach dem letzten französischen Atomtest (27.1.1996)
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Bozen, Göttingen, 24. Januar 2013
Die ansteigende radioaktive Verseuchung des Pazifischen Ozeans gefährdet die Ureinwohner der Region.
Opfer französischer Atomtests aus der Sahara, dem
Südpazifik und ehemalige Soldaten aus Frankreich haben den
französischen Staatspräsidenten Francois Hollande
aufgefordert, für eine angemessene Entschädigung der
Atomtestopfer zu sorgen. Opferverbände aus den drei Regionen
schrieben in der letzten Woche an Hollande und erinnerten ihn an
sein Wahlversprechen, den radioaktiv verstrahlten Veteranen und
ehemaligen Arbeitern in Kernwaffenversuchszentren zu helfen.
"Denn ein im Jahr 2010 von der französischen Regierung
verabschiedetes Entschädigungsgesetz blieb vollkommen
wirkungslos", erklärte die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) am Dienstag in Göttingen. So wurden von
786 Entschädigungsanträgen, die Maohi-Ureinwohner aus
dem Südpazifik bis Dezember 2012 gestellt hatten, nur neun
Anträge positiv beschieden. Auch 32
Schadensersatzanträge von Algeriern wurden abgelehnt. "Das
ist ein Hohn und eines Staates unwürdig, der sich als Wiege
der Menschenrechte rühmt", sagte der GfbV-Referent Ulrich
Delius.
Sowohl der französische "Verein der Veteranen der
Atomversuche (AVEN)", als auch die tahitianische
Atomtestopfer-Vereinigung "Moruroa e Tatou" und Vereine von
Tuareg-Opfern aus der Sahara forderten Hollande schriftlich auf,
das umstrittene "Gesetz Morin" aus dem Jahr 2010 nachzubessern
und die Entschädigung von Atomtestopfern zu erleichtern.
"Wenn Frankreich nicht die Chance versäumen will, den vielen
wegen ihrer Atomtests an Krebs Erkrankten zu helfen, dann muss es
jetzt schnell handeln", erklärte Delius. Denn viele
Kernwaffenversuche liegen schon 40 oder 50 Jahre zurück.
Jedes Jahr sterben mehr Überlebende der Atomtests. "Viele
dieser Menschen leiden seit Jahren unter Krebserkrankungen und
warten bislang vergeblich auf eine Entschuldigung des
französischen Staates." Allein im Jahr 2012 verstarben 60
Mitglieder des Vereins AVEN.
Die vor 53 Jahren in der algerischen Sahara begonnenen Atomtests
endeten nach massiven internationalen Protesten mit dem 210.
Kernwaffenversuch Frankreichs am 27. Januar 1996 im
Südpazifik. "Seither hört man wenig von den mehr als
150.000 Menschen, die als Soldaten oder Arbeiter in den
Kernwaffenversuchszentren beschäftigt und zum Teil
beträchtlicher radioaktiver Strahlung ausgesetzt waren",
erklärte Delius. "Frankreich hat den Menschen in der Sahara
und im Südpazifik nicht nur gigantische und ungenügend
gesicherte Atommülldeponien hinterlassen, sondern die in
ihrer Gesundheit schwer geschädigten ehemaligen Mitarbeiter
dann auch noch ihrem Schicksal überlassen."
Am 21. Dezember 2012 erreichten die Atomtestopfer einen wichtigen
Etappensieg. Nach jahrelangen Bemühungen empfahl die
französische "Kommission für Geheimhaltung in
Verteidigungsfragen" die Veröffentlichung von 58
Geheimdokumenten zu den Kernwaffenversuchen zu gestatten. Die
Opfer versprechen sich davon neue Informationen, um ihre
Schadensersatzanträge zu begründen. AVEN vertritt 5.500
französische Veteranen. "Moruroa e Tatou" zählt mehr
als 4000 Maohi, die früher als Arbeiter in den
Atomversuchszentren auf den Südsee-Inseln Moruroa und
Fangataufa beschäftigt waren.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130123de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120314de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110330de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/091102de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090804de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/071207de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/uran.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global.html
in www: www.no2nuclearpower.org.uk
| www.aafna.ca/Uranium_mining.html
| www.downtoearth.org.in