In: Home > News > Indonesiens: Gesellschaft für bedrohte Völker warnt vor zunehmender religiöser Intoleranz
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Bozen, Göttingen, 4. März 2013
Rauchschwaden von Brandrodungen für neue Ölpalm-Plantagen. Foto: Kristina Neubauer.
Zum Auftakt des Deutschland-Besuchs des indonesischen
Staatspräsidenten (3.-6.3.) weist die Gesellschaft für
bedrohte Völker (GfbV) auf die wachsende religiöse
Intoleranz in dem südostasiatischen Staat hin. Die
Menschenrechtsorganisation hat deshalb Bundeskanzlerin Angela
Merkel und Außenminister Guido Westerwelle gebeten, sich in
ihren Gesprächen mit Präsident Susilo Bambang Yudhoyono
für mehr Respekt der Glaubensfreiheit und einen besseren
Schutz ethnischer und religiöser Minderheiten einzusetzen.
Yudhoyono wird gemeinsam mit Merkel am Dienstag die
Internationale Tourismusbörse (ITB) in Berlin eröffnen,
denn Indonesien ist das diesjährige Partnerland der
ITB.
"Sorgen macht uns nicht nur die zunehmende Zahl von
Übergriffen radikaler Islamisten auf Andersgläubige,
sondern auch staatliche Willkür gegen Christen, Ahmadiyyah,
Bahai'i und Schiiten", sagte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius
am Montag in Göttingen. 2012 wurden nach GfbV-Angaben in
Indonesien 264 Übergriffe auf nicht-sunnitische
Glaubensgemeinschaften gezählt. Damit hat dort die
Einschränkung der Glaubensfreiheit religiöser
Minderheiten im vergangenen Jahr erneut zugenommen. "Besonders
schwierig ist die Lage der Ahmadiyyah, die systematisch auch von
den Behörden ausgegrenzt und wie Freiwild behandelt werden",
berichtete Delius. Doch auch christliche Kirchen wurden gezielt
angegriffen. So wurden im Februar 2013 drei protestantische
Kirchen in der Provinz Süd-Sulawesi mit Molotow-Cocktails
beworfen. In der Region Aceh wurden auf Druck radikaler
Islamisten 17 christliche Kirchen auf Anordnung der Behörden
geschlossen. Rund 15.000 Gläubige müssen seither ihre
Gottesdienste auf der Straße oder in Privatwohnungen
abhalten.
Die GfbV ist aber auch besorgt über die Lage vieler
ethnischer Minderheiten. Landraub und die Ausweitung von
Ölpalm-Plantagen bedrohen mehr als 40 Millionen Ureinwohner
und traditionelle Waldbewohner in Indonesien. Das Land will bis
zum Jahr 2020 seine Palmölproduktion von heute 25 Millionen
Tonnen auf 40 Millionen Tonnen erhöhen. "Für die seit
Generationen von den Wäldern lebenden indigenen Völker
in Westpapua und Kalimantan ist der Kahlschlag Existenz
gefährdend", sagte Delius. Indonesien, das schon heute der
größte Palmölproduzent der Welt ist, will bis zum
Jahr 2030 rund 60 Millionen Hektar Land für neue
Ölpalmplantagen erschließen. Im Jahr 2010 wurden in
Papua 142.000 Hektar Land für neue Ölpalmplantagen
vergeben. Für rund 1,5 Millionen Hektar liegen bereits neue
Erschließungsanträge bei den Behörden vor.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121218de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120806de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121130de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/palmoel.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global-sozial.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/dekade.html
| www.gfbv.it/3dossier/diritto/ilo169-conv-dt.html
in www: http://en.wikipedia.org/wiki/Indigenous_peoples
| www.ipcc.ch