In: Home > News > Internationaler Tag der indigenen Völker (09. August). Indigene Umweltaktivisten in Lebensgefahr
Sprachen: DEU | ITA
Bozen, Göttingen, 7. August 2015
Die Lumad sind eine indigene Minderheit auf Mindanao im Süden der Philippinen. Foto: Flickr/Bro. Jeffrey Pioquinto, SJ CC BY 2.0.
Auf die bedrohliche Lage indigener Naturschützer macht
die Gesellschaft für bedrohte Völker anlässlich
des Internationalen Tages der indigenen Völker (9. August)
aufmerksam. Wenn sie ihre Umwelt vor Zerstörung und Raubbau
schützen oder ihre Landrechte einfordern, bringen sich
Angehörige von Ureinwohnergemeinschaften in Lebensgefahr.
"In etlichen Ländern werden unbequeme Stimmen schnell durch
feigen Mord zum Verstummen gebracht oder sie sind
unerträglichen Schikanen wie willkürlicher
Inhaftierung, langjährigen Gefängnisstrafen,
Misshandlung und Folter oder empfindlicher Einschränkung
ihrer Bewegungs- und Meinungsfreiheit ausgesetzt", sagt die
GfbV-Referentin Yvonne Bangert.
Die GfbV dokumentiert in einem am Freitag veröffentlichten
36-seitigen Menschenrechtsreport, dass Konzerne und Regierungen
der Industrienationen die Wirtschaftsentwicklung fast immer
höher bewerten als Umweltschutz und Menschenrechte. Auf
indigene Gemeinschaften wird wenig Rücksicht genommen. "So
haben in den vergangenen Jahren immer mehr indigene
Umweltaktivisten ihr Engagement mit dem Leben bezahlen
müssen wie auf den Philippinen. Dort mussten allein zwischen
Oktober 2014 und Juni 2015 auf der Insel Mindanao 23 indigene
Umweltaktivisten und traditionelle Führer wegen ihres
Engagements gegen Bergbauprojekte sterben. Hier wie anderswo
bleiben die Täter - gedungene Mörder, Paramilitärs
oder staatlicher Sicherheitskräfte - oftmals straflos."
Weltweit gibt es Angaben der GfbV zufolge rund 5.000 indigene
Völker mit etwa 450 Millionen Angehörigen.
Anhand zahlreicher Beispiele aus zehn asiatischen, mittel- und
südamerikanischen Ländern sowie der Russischen
Föderation wird in dem GfbV-Report aufgezeigt, wie
skrupellose Großgrundbesitzer, ehrgeizige Projekte zur
Öl-, Gas- und Kohle-Förderung, die Errichtung von
Staudämmen, die Ausbeutung wertvoller Bodenschätze,
rücksichtsloser Holzeinschlag, aber auch Drogenschmuggel und
Bürgerkrieg nicht nur das Leben einzelner bedrohen, sondern
das Überleben ganzer Ureinwohnergemeinschaften
gefährden.
"Angehörige indigener Völker sind zu besonders
entschlossenen Umwelt- und Klimaschützern geworden, denn sie
sind auf eine intakte Natur angewiesen, die sie schonend
bewirtschaften können", sagt Bangert. "Außerdem haben
sie zu ihrem traditionellen Land eine so starke kulturelle
Bindung, dass sie ihre Identität verlieren, wenn sie
vertrieben oder zwangsumgesiedelt werden."
"Es reicht nicht, mit Blick auf den Klimawandel Gipfel um Gipfel
zu absolvieren und immer neue Klimaziele zu verkünden. Den
indigenen Umweltschützern mehr Gehör zu verschaffen,
liegt auch in unserem Interesse, denn wir alle haben nur diesen
einen Planeten. Das erwarten wir auch vom nächsten
Klimagipfel im Dezember in Paris."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140909de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140801de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130806de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global-sozial.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/brasil-tras-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/palmoel.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/dekade.html
in www:
https://www.gfbv.de/fileadmin/redaktion/Reporte_Memoranden/2015/MenschenrechtsreportNr.77-IndigeneUmweltaktivisten_aktualisiert.compressed.pdf
http://en.wikipedia.org/wiki/Indigenous_peoples