In: Home > News > Brasilien: Freiwillig isoliert lebende Völker am Amazonas müssen endlich besser geschützt werden!
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Bozen, Göttingen, 1. August 2014
Unkontaktierte Indigene, Humaita, Brasilien. Foto: Gleylson Miranda, FUNAI.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) ist
alarmiert von den Nachrichten über Gewalt gegen eine bis vor
kurzem in freiwilliger Abgeschiedenheit lebende Gruppe von
Amazonasindianern, über deren "Entdeckung" am heutigen
Freitag berichtet wird. "Offenbar mussten diese Ureinwohner im
Grenzbereich zwischen Peru und Brasilien vor gewaltsamen
Übergriffen von Holzfällern oder Drogenschmugglern die
Flucht ergreifen", kritisierte die GfbV-Referentin für
indigene Völker, Yvonne Bangert, in Göttingen. "Wir
fordern Präsidentin Dilma Rousseff eindringlich dazu auf,
endlich die Warnungen der Ashaninka ernst zu nehmen, die mit den
Gemeinschaften ohne Kontakt zu Außenwelt eng benachbart
sind und sich als ihre "Brüder" und Fürsprecher
verstehen. Sei langem warnen die Ashaninka vor der
Brutalität illegaler Eindringlinge in den Regenwald."
Die Indigenen fordern schon lange die Einrichtung eines
Schutzgebietes für die in freiwilliger Abgeschiedenheit
lebenden Gruppen auf beiden Seiten der Grenze. So sollen
Übergriffe auf diese besonders schutzlosen Menschen
unterbunden werden. "Es gibt keine Zeit zu verlieren", warnte
Bangert. "Deshalb unterstützen wir diese Forderung, die von
dem ehemaligen Mitarbeiter der brasilianischen
Indianerbehörde FUNAI, José Carlos Meirelles, bereits
2012 gegenüber Politikern und Öffentlichkeit in
Deutschland, Österreich , der Schweiz und Südtirol
erhoben wurde. Leider gibt es diese Zuflucht für die
Indianer noch immer nicht."
Die Erfahrungen der Surui im brasilianischen Bundesstaat
Rondonia, deren Anzahl nach der Kontaktaufnahme vor allem durch
Infektionskrankheiten und Hunger vor ca. 40 Jahren von 5.000 auf
knapp 300 Angehörige geschrumpft ist, seien "ein Menetekel".
Solange es kein garantiertes Schutzgebiet für die freiwillig
isoliert lebenden Indigenen in Peru und Brasilien gibt,
müsse die Indianerschutzbehörde FUNAI ihren Schutz
übernehmen und viel mehr Beobachtungsposten entlang der
Grenzen der indigenen Gebiete aufbauen. Nur so könne
ungewollte Kontaktaufnahme unterbunden werden.
Nach unterschiedlichen Schätzungen leben heuten in Brasilien
zwischen 50 und 90 indigene Völker in freiwilliger
Isolation, weitere etwa 20 in Peru. Meist haben sie sich vor
Jahrzehnten nach schlechten Erfahrungen mit z.B. Kautschukzapfer
in den Wald zurückgezogen und meiden seitdem den Kontakt.
Diese Entscheidung ist zu respektieren. Doch die zunehmende
Abholzung des Regenwaldes nimmt ihnen mehr und mehr ihre
Rückzugsgebiete. Öl- und Gasförderung auf beiden
Seiten der Grenze erhöhen den Druck auf den Wald und seine
Bewohner zusätzlich.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130806de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130529ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120509de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120806de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110808de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110613de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110429de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global-sozial.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/brasil-tras-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/palmoel.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/dekade.html
in www: www.youtube.com/watch?v=5lWVVFHzuLE
| http://en.wikipedia.org/wiki/Indigenous_peoples
| www.stopdamsamazon.org