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Bozen, Göttingen, 10. Juli 2016
Südsudanesische Flüchtlinge. Foto: EC/ECHO/Malini Morzaria via Flickr.
Nach den jüngsten blutigen Kämpfen im Südsudan
hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die
Einberufung einer Dringlichkeitssitzung des Weltsicherheitsrates
gefordert, um den Zusammenbruch des Friedensprozesses im
Südsudan zu verhindern. "Die internationale
Staatengemeinschaft darf sich jetzt nicht enttäuscht und
ratlos vom Südsudan abwenden und die Zivilbevölkerung
im Stich lassen. Denn ein neuer Krieg im Südsudan
könnte ganz Ostafrika erfassen", warnte der
GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Sonntag in Göttingen.
"Nur das Ausland ist jetzt noch in der Lage, die verfeindeten
Konfliktparteien zur Umsetzung des Friedensvertrages vom August
2015 zu drängen. Auch müssen die Vereinten Nationen
dringend über eine Verbesserung des Schutzes der
Zivilbevölkerung beraten."
Die Menschenrechtsorganisation appellierte auch an die
Afrikanische Union (AU), deren achttägige Jahrestagung heute
in Kigali (Ruanda) beginnt, nicht gleichgültig wegzuschauen,
sondern Südsudans Staatspräsident Salva Kiir und seinen
verfeindeten Vizepräsidenten Riek Machar aufzufordern, den
Friedensvertrag nun endlich auch vollständig umzusetzen.
"Dringend sind mehr internationale Vermittlungsbemühungen
notwendig. Denn alle Artikel aus dem Friedensvertrag, die die
gemeinsame Überwachung des Friedens oder die Demobilisierung
der Kämpfer betreffen, sind bislang noch nicht
umgesetzt."
Die UN müssen dafür sorgen, dass die
Zivilbevölkerung wirksam geschützt wird. Zwar ist die
UN-Friedensmission UNMISS damit betraut, doch wirft es kein gutes
Licht auf sie, wenn in einer Befragung der Hilfsorganisation
"Ärzte ohne Grenzen" drei Viertel der Hilfesuchenden in
UN-Camps jüngst erklärten, sich selbst in den UN-Basen
nicht sicher zu fühlen. Mehr als 160.000 Südsudanesen
haben in diesen UN-Camps inzwischen Zuflucht gesucht. Doch ihre
Ausstattung ist katastrophal und oft menschenunwürdig. "Auch
verhindern strikte Sicherheitsauflagen der UNMISS in vielen
Fällen einen wirksamen Schutz der Zivilbevölkerung
sowie eine zügige Versorgung der Not Leidenden mit
Hilfsgütern", erklärte Delius.
Jeder vierte Südsudanese ist heute schon auf der Flucht. Die
Hälfte der 11 Millionen Einwohner ist auf humanitäre
Hilfe aus dem Ausland angewiesen. Dem Südsudan drohen eine
Hungerkatastrophe und der Zusammenbruch seiner Wirtschaft. "Es
ist nicht der Moment, um die von Jahrzehnten des Krieges und
schwerster Menschenrechtsverletzungen traumatisierten
Südsudanesen ihrem Schicksal und den Machtspielen ihrer
korrupten politischen Führer zu überlassen. Denn
Korruption und Machtmissbrauch im Südsudan hat das Ausland
mit seiner kurzsichtigen Politik jahrelang eifrig
gefördert", erklärte Delius.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/141016de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140504de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140217de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140127de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140123de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140107de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nuer-dinka-de.html
in www: de.wikipedia.org/wiki/Südsudan
| www.igad.int