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Bozen, Göttingen, 27. Januar 2014
Straßenszene im Südsudan. Foto: Dr. John Ariki.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat eine
wirksamere Überwachung des Waffenstillstands im
Südsudan gefordert. "Dringend muss die internationale
Staatengemeinschaft mehr Druck auf die Konfliktparteien
ausüben, damit die Waffenstillstandsvereinbarung nicht
wertloses Papier bleibt. Sie ist zwar vor drei Tagen in Kraft
getreten, aber es wird noch immer gekämpft", berichtete der
GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Montag in Göttingen.
"Auch müssen die Mechanismen zur Umsetzung der Waffenruhe
überprüft werden. Das Morden muss aufhören und
für humanitäre Helfer, die die Not leidende
Zivilbevölkerung mit dem Notwendigsten versorgen, muss es
Sicherheit geben."
Die Konfliktparteien machen sich gegenseitig für die
anhaltenden Kämpfe verantwortlich. In einigen Regionen werde
sogar mehr gekämpft als vor Unterzeichnung der Waffenruhe,
berichten Augenzeugen. Gemäß der am 23. Januar in
Addis Abeba unterzeichneten Waffenstillstandsvereinbarung sollten
innerhalb von 24 Stunden die Waffen schweigen.
"Wann das geplante Beobachterteam aktionsfähig sein wird,
das den Waffenstillstand überwachen soll, ist bisher
vollkommen unklar", kritisierte Delius. Die Vermittler der
Waffenstillstandsvereinbarung, die "Intergovernmental Authority
on Development (IGAD)" in Ostafrika, wollen erst ein "Gemeinsames
Komitee für technische Fragen" einberufen, das dann ein
"Team zur Überwachung und Überprüfung" des
Waffenstillstands einsetzen müsste.
Als problematisch gilt die Zusammensetzung des Beobachterteams,
da einige Nachbarländer von den Konfliktparteien im
Südsudan nicht als unparteiisch angesehen werden. Auch ist
die Finanzierung der Teams noch unklar. Problematisch wäre
auch eine mögliche Beteiligung von Angehörigen der
UN-Mission im Südsudan (UNMISS) an dem Beobachterteam. Denn
die südsudanesische Regierung wirft der UNMISS Parteinahme
für die Rebellen um Riek Machar vor. Die Beziehungen
zwischen der UNMISS und der Regierung in Juba waren selten so
schlecht wie heute.
Nach GfbV-Schätzungen sind seit dem 15. Dezember 2013 mehr
als 600.000 Menschen vor den Kämpfen geflohen. Rund 91.000
Südsudanesen haben in den Nachbarländern Zuflucht
gesucht und 510.000 Menschen sind innerhalb des Südsudans
auf der Flucht. Viele Regionen haben in den vergangenen fünf
Wochen mehr Gewalt und Zerstörung erlebt als in 38 Jahren
des Krieges gegen den Sudan (1955-72 und 1983-2004). Sowohl die
südsudanesischen Regierungstruppen als auch die Kämpfer
um den ehemaligen südsudanesischen Vizepräsidenten Riek
Machar haben schwere Menschenrechtsverletzungen begangen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140123de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140107de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131220de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131218de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130522de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120412de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120731de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nuer-dinka-de.html
in www: de.wikipedia.org/wiki/Südsudan