In: Home > News > Südsudan / Sudan: Schutztruppe für Öl-Förderanlagen geplant
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Bozen, Göttingen, 7. Januar 2014
Straßenszene im Südsudan. Foto: Dr. John Ariki.
Bei seinem Besuch vom 6. Januar in der südsudanesischen
Hauptstadt Juba erörterte der wegen
Völkermordverbrechen international per Haftbefehl gesuchte
sudanesische Staatspräsident Omar Hassan al Bashir mit
seinem südsudanesischen Amtskollegen Salva Kiir Pläne
für den Aufbau einer gemeinsamen Streitmacht zum Schutz der
Öl-Förderstätten in den Grenzregionen beider
Staaten.
Während bereits Stimmen laut werden, die die geplante
gemeinsame Schutztruppe als Durchbruch in den schwierigen
Beziehungen zwischen den beiden verfeindeten Staaten feiern,
möchte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
an die Hunderttausende von Menschen erinnern, die auf der Flucht
vor der Gewalt und den bewaffneten Auseinandersetzungen im
Südsudan sind. Die geplante Schutztruppe steht nicht
für einen Umschwung in einem jahrzehntelangen Konflikt, der
in einem 22-jährigen Krieg (1983 - 2005) 1,9 Millionen Tote
und 4 Millionen Flüchtlinge forderte, sie ist lediglich ein
Mittel, mit dem die beiden Staatsoberhäupte versuchen, an
der Macht zu bleiben, innerparteiliche Feinde zu bekämpfen
und sich den Profit aus dem Öl-Export zu sichern. Einziges
gemeinsames Ziel der beiden Präsidenten ist es, zu
verhindern, dass die Rebellen des ehemaligen
südsudanesischen Vizepräsidenten Riek Machar die
lukrative Ölproduktion stoppen.
Die Leidtragenden sind erneut die Zivilisten, ob im Südsudan
oder in den umkämpften sudanesischen Regionen
Süd-Kordofan, Blauer Nil, Abyei und Darfur. Für sie ist
das Öl schon lange zum Fluch geworden, da es nicht
Entwicklung und Wohlstand fördert, sondern nur neue Gewalt
und Machtmissbrauch schürt. Südsudan ördert nun
seit 14 Jahren Erdöl, zuerst als autonome Region und ab 2011
als unabhängiger Staat. Trotzdem lebt noch immer 90 Prozent
der Bevölkerung unter der Armutsgrenze und nur eine von
fünf Personen hat Zugang zu einer angemessenen
Gesundheitsversorgung. Mehr als vier Millionen Menschen sind
heute im Sudan und Südsudan auf der Flucht.
Aus Sorge um seine Millionen teuren Investitionen in die
südsudanesische und sudanesische Öl-Industrie ist nun
selbst China aktiv geworden. So hat sich der chinesische
Außenminister Wang Yi bereit erklärt, persönlich
zwischen Riek Machar und Präsident Salva Kiir zu vermitteln
und hat am gestrigen 6. Januar auch an den Friedensverhandlungen
in Addis Abeba teilgenommen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131220de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131218de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130522de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120412de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120731de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nuer-dinka-de.html
in www: de.wikipedia.org/wiki/Südsudan