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Pipeline-Leck in den USA

Native Americans befürchten Verseuchung des Grundwassers - Scharfe Kritik an Trumps Pipeline-Plänen

Bozen, Göttingen, 17. November 2017

Protest gegen die Dakota Access Pipeline in San Francisco, November 2016. Foto: Wikipedia. Protest gegen die Dakota Access Pipeline in San Francisco, November 2016. Foto: Wikipedia.

Nach einem Leck in der Keystone Pipeline in South Dakota (USA) befürchten Native Americans eine großflächige Verseuchung des Grundwassers, aus dem sie ihr Trinkwasser beziehen, berichtete die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Freitag in Göttingen. "Wir sind sehr besorgt über das Leck, weil wir fürchten, dass es den größten unterirdischen Süßwasserspeicher Nordamerikas verseucht", sagte David Flute, das Oberhaupt der indigenen Gemeinschaft der Sisseton Wahpeton Oyate aus dem Lake Traverse Reservat, nach dem Bekanntwerden des Unfalls. Angaben der Betreibergesellschaft TransCanada zufolge sollen aufgrund des Lecks in der unterirdisch verlegten Pipeline am Donnerstag rund 795.000 Liter Öl in das Erdreich ausgetreten sein.

Nachdrücklich forderte die GfbV das Unternehmen TransCanada auf offenzustellen, warum die Umweltbehörden South Dakotas so spät über den schwerwiegenden Unfall informiert wurden. "Dadurch wurde wichtige Zeit verloren, um das Ausmaß der Umweltkatastrophe zu begrenzen", kritisierte die GfbV in einem Schreiben an die Betreibergesellschaft. TransCanada hatte mitgeteilt, dass das Unternehmen die Umweltbehörden erst viereinhalb Stunden nach Feststellung des Unfalls verständigt hat.

"Die Native Americans fühlen sich durch den Ölunfall in ihrer Kritik an den Pipelines bestärkt", berichtete die GfbV. Noch im Oktober 2017 hatten Bear Shield von den Rosebud Sioux sowie Harold Frazier von den Cheyenne River Sioux ihren Widerstand gegen neue Pipelines bekräftigt. Beide führende Repräsentanten indigener Völker warnten vor schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen von Ölunfällen. Manche der neuen Pipelines sollen nur 15 Meilen von ihren Reservaten entfernt verlaufen. Dadurch ist die Trinkwasserversorgung von 65.000 Native Americans gefährdet.

Indigene Gemeinschaften warnen seit Jahren vor den unüberschaubaren Folgen von Ölunfällen aufgrund von Lecks in Pipelines. Trotzdem setzt die Trump-Regierung auf einen Ausbau des Pipeline-Netzes. Im März 2017 genehmigte die US-Regierung den umstrittenen Bau der Keystone XL-Pipeline, einer Erweiterung der bislang bestehenden Keystone Pipeline. Mit ihr soll Öl aus Kanadas Provinz Alberta nach Texas transportiert werden. Der gestrige Ölunfall kommt für die Trump-Regierung zu einer denkbar schlechten Zeit, da am kommenden Montag die Behörden in Nebraska über die endgültige Genehmigung der Keystone XL-Pipeline entscheiden sollen.