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Bozen, Göttingen, 5. Juli 2019
Blick auf Ghardaia (Tagherdayt), der Hauptstadt des Mzab. Foto: Wikipedia.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
kritisiert die Verhaftung von mehr als 30 indigenen Masiren
(Berbern) bei Demokratie-Protesten in Algerien und fordert ihre
sofortige Freilassung. Die Demonstranten waren bei Protesten seit
dem 21. Juni 2019 festgenommen worden, weil die sie die Flagge
der Masiren gezeigt hatten. Das gefährde angeblich die
Einheit Algeriens. "Wer friedlichen Demonstranten vorwirft, die
Staatssicherheit zu gefährden, verletzt grundlegende
Menschenrechte", kritisierte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am
Freitag in Göttingen.
"Die Festnahmen sind unverhältnismäßig und der
Vorwurf der Bedrohung der Staatssicherheit ist lächerlich",
unterstrich der Menschenrechtler. "Algeriens Generäle haben
offenbar kein Interesse an Demokratie und wollen nicht
akzeptieren, dass in ihrem Land nicht nur Araber leben, obwohl
die masirische Sprache seit 2016 offiziell anerkannt und die
ethnische Vielfalt in der Verfassung festgeschrieben ist." Den
Inhaftierten drohen bis zu zehn Jahre Haft.
Der Oberbefehlshaber der Armee, General Ahmed Gaid Salah, will
nun das öffentliche Zeigen der Fahne der Masiren unter
Strafe stellen. Es gebe nur eine nationale Flagge Algeriens,
für die Millionen Menschen als Märtyrer gestorben
seien, erklärte der General jüngst. "Er verschweigt
dabei, dass auch hunderttausende Masiren für die
Unabhängigkeit Algeriens gestorben oder der Gewalt radikaler
Islamisten zum Opfer gefallen sind", erinnert die Delius.
Die nicht-arabischen Masiren stellen mit 14 Millionen Menschen
mehr als ein Viertel der Bevölkerung des Landes. Seit
Jahrzehnten bildet diese indigene Bevölkerungsgruppe das
Rückgrat der Demokratiebewegung in Algerien. Vor allem in
der Kabylei, östlich der Hauptstadt Algier, streben sie seit
40 Jahren nach mehr Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. Sie
fordern ein Ende der Arabisierung und Islamisierung und mehr
kulturelle Rechte. "Die Masiren jetzt mit Repression zu
überziehen ist eine Provokation der Protestbewegung, die
nichts Gutes für die Demokratisierung Algeriens bedeutet",
mahnt Delius.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190529de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160107de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120314de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110213de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110210de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110124de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110117de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100416de.html
in www: www.algeria-watch.org |
www.makabylie.org