In: Home > News > US-Präsidentschaftswahlen 2020: Hohe Hürden für indigene Wahlberechtigte
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Bozen, Göttingen, 16. September 2020
Im Pine-Ridge-Reservat werden 65% der Bevölkerung über Privatbrunnen versorgt. Foto: Christina Voormann.
Zur anstehenden Präsidentschaftswahl in den USA am 3.
November dieses Jahres bemängelt die Gesellschaft für
bedrohte Völker (GfbV) die massiven Hürden für
indigene Wahlberechtigte im Land. Ohne zügige Reformen
würden viele der knapp fünf Millionen stimmberechtigten
Native Americans und Alaska Natives nicht an der Wahl teilnehmen
können. "Es scheitert schon an etwa so Banalem wie einer
fehlenden Postadresse. Ohne die gibt es keinen amtlichen Ausweis
und keine Registrierung zur Wahl", erklärt Yvonne Bangert,
GfbV-Referentin für indigenen Völker. "Die Reservate
sind oft sehr schlecht ausgebaut, befestigte Straßen mit
Adressen gibt es einfach nicht. Die Post wird, wenn
überhaupt, anhand von Wegbeschreibungen ausgeliefert."
Wer in den USA wählen möchte, muss sich bereits im
Vorfeld in ein Wahl-Register eintragen lassen und dafür
seine Identität nachweisen. Eigene Ausweisdokumente der
Stammesverwaltungen (tribal councils) werden dafür nicht
akzeptiert. "Bereits im Dezember 2019 wurde der Native American
Voting Rights Act im Kongress eingereicht, ein Gesetzt, das
dieses Problem beheben sollte", berichtet Bangert. "Es
müsste jetzt sehr zügig verabschiedet werden, damit
sich alle Interessierten bis zur Wahl im November noch
registrieren und Wahlunterlagen erhalten können."
Doch auch bei erfolgreicher Registrierung blieben Probleme: "Fast
27 Prozent der Natives leben in Armut. Sie werden ihre Zeit
lieber mit Arbeit verbringen, als die stundenlange Reise zum
nächsten Wahllokal auf sich zu nehmen", so Bangert. "Die
Abstimmung per Brief ist in den USA ohnehin kompliziert, bei
schlechter Postanbindung fast unmöglich. Dazu kommen
sprachliche Hürden, mangelnde Informationen und ein
grundsätzliches Misstrauen vieler Indigener in staatliche
Institutionen."
Schätzungen zufolge sind von den 250 Millionen
Wahlberechtigten in den USA etwa 50 Millionen nicht registriert.
Die meisten von ihnen sind Indigene, arme und junge Menschen,
sowie Stimmberechtigte afro-amerikanischer, lateinamerikanischer
und asiatisch-pazifischer Abstammung.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200613de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200514de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200429de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200327de.html |
www.gfbv.it/3dossier/ind-nord/lakota.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-nord/indian.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/water2017-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global-sozial.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global.html
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Indigene_Völker