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Bozen, Göttingen, 13. Oktober 2020
Bolivianischer Amazonas, Abteilung Pando. Foto: Jonathan Lewis, CC BY-SA 2.0.
Am kommenden Sonntag, den 18. Oktober, wird in Bolivien
gewählt. "Evo Morales, der erste indigene Präsident
Südamerikas, hat das Land bezüglich der
Repräsentation Indigener in Politik und Gesellschaft, der
Anerkennung indigener Rechte und ihrer politischen Partizipation
deutlich vorangebracht", erinnert Juliana Miyazaki, Referentin
für indigene Völker bei der Gesellschaft für
bedrohte Völker (GfbV). "Doch sein Verhalten gegen Ende
seiner Amtszeit hat dem Ansehen der bolivianischen Demokratie
geschadet. Dass die Wahl dieses Mal sauber abläuft und eine
reibungslose Machtübergabe gelingt, ist auch im Interesse
der indigenen Bevölkerung im Land." Die vorherigen Wahlen
wurden vor fast genau einem Jahr abgehalten. Nach
Unregelmäßigkeiten und Protesten musste Morales das
Land verlassen, wirkliche politische Stabilität ist seitdem
nicht eingekehrt.
Obwohl große Teile der Bevölkerung indigene Wurzeln
hat - mehr als 60 Prozent der Menschen in Bolivien bezeichnen
sich als indigen - stellen sich in diesem Jahr keine weiteren
Indigenen für eine der aussichtsreichen Parteien zur Wahl.
Die besten Chancen scheinen derzeit Luis Arce und Carlos Mesa zu
haben. Arce war Finanzminister unter Evo Morales und tritt
für dessen sozialistische Partei MAS an. Mesa kandidiert
für die bürgerliche Comunidad Ciudadana. Der
christlich-fundamentalistische Kandidat Fernando Camacho von der
Partei Creemos ("Wir glauben") ist im Wahlkampf durch
anti-indigene Rhetorik aufgefallen. "Wir sind besorgt, dass
anti-indigene Tendenzen in der Bevölkerung, die seit den
Wahlen 2019 wieder stärker zum Vorschein kommen, auch
politisch an Einfluss gewinnen und die positiven Entwicklungen
zurückgedreht werden", warnt Miyazaki.
Auch Bolivien war in den letzten Monaten stark von der
Coronavirus-Pandemie betroffen. Unter den elf Millionen
Einwohnern des Landes wurden bisher knapp 140.000 Infektionen
nachgewiesen, etwa 8.400 Menschen starben bisher in Bolivien an
Covid-19. Wie sich das Infektionsgeschehen und die notwendigen
Vorsichtsmaßnahmen auf die indigene Wahlbeteiligung
auswirken werden, ist schwer vorherzusagen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/201006ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200924de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200917de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180808de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/coca-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/water2017-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global-sozial.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global.html
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Bolivien