In: Home > News > Äthiopien: Blutbad an Oromo muss unabhängig untersucht werden
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Bozen, Göttingen, 1. Dezember 2016
Proteste gegen Massaker an Oromo in Äthiopien. Foto: GfbV.
Die äthiopische Regierung will die Zahl der Opfer bei
einem Blutbad während eines Erntedankfestes der
Oromo-Volksgruppe und die Umstände ihres Todes offenbar
gezielt verheimlichen, kritisiert die Gesellschaft für
bedrohte Völker (GfbV) genau zwei Monate nach den
schrecklichen Ereignissen in Äthiopien. "Nach der Auswertung
von Zeugenaussagen sind wir davon überzeugt, dass viel mehr
Menschen getötet wurden als die offiziell eingeräumten
56. Auch nähren die Aussagen von Augenzeugen große
Zweifel an der offiziellen Darstellung eines bedauerlichen
Unfalls aufgrund einer Massenpanik", erklärte der
GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Donnerstag in
Göttingen. "Nachdrücklich fordern wir die
äthiopische Regierung dazu auf, eine auch von den Vereinten
Nationen geforderte Untersuchung der Todesfälle durch
unabhängige Menschenrechtsexperten zu ermöglichen."
Nach Schätzungen von lokalen Menschenrechtsgruppen und
Oromo-Vertretern kamen bei dem traditionellen Irreecha-Fest am 2.
Oktober 2016 mindestens 678 Menschen zu Tode, als
Sicherheitskräfte massiv gegen rund zwei Millionen
Oromo-Pilger vorgingen.
"Hunderte Oromo warten noch immer auf Lebenszeichen ihrer
Angehörigen, die seit dem Fest als verschwunden gelten",
sagte Delius. Augenzeugen berichten, dass in den Wochen nach dem
Blutbad mehr als 100 Leichen an den Ufern des Hora-Kratersees in
Bishoftu angeschwemmt wurden. Dort hatten sich die Pilger
versammelt. Viele Menschen sollen zu Tode gekommen sein, als sie
auf der Flucht vor der Polizei nach Ausbruch einer Massenpanik in
den See stürzten. "Die Angehörigen haben Fragen
über Fragen, doch von den Behörden bekommen sie keine
Antworten", sagte Delius. "So markiert das Massaker von Bishoftu
eine Zäsur in Äthiopien, denn seither traut den
Behörden niemand mehr. Der Zorn der Oromo ist grenzenlos.
Sie werfen der Regierung, den gewaltsamen Tod so vieler
unschuldiger Menschen provoziert zu haben."
Nach Angaben von Augenzeugen soll das Fest lange Zeit friedlich
verlaufen sein. Die Lage habe sich erst zugespitzt, als sich von
der Regierung ernannte Vertreter auf dem Podium zeigten statt die
traditionell das Fest organisierenden Gadaa-Verantwortlichen.
Daraufhin stimmten Oromo Sprechchöre an, um
Redebeiträge der offiziellen Vertreter zu verhindern.
Später warfen die Pilger auch Plastikflaschen und Steine.
Die Polizei feuerte mit Tränengas in die Menschenmenge und
gab Schüsse ab. So entstand eine Massenpanik unter den
Pilgern. Viele Oromo suchten in Gräben Schutz und wurden von
den nachdrängenden Massen regelrecht erdrückt. "Alles
deutet darauf hin, dass das Blutbad kein bedauerlicher Unfall
war, sondern Folge von exzessiver Polizeigewalt", sagte Delius.
"Wenn die Verantwortlichen für den Polizei-Einsatz nicht zur
Rechenschaft gezogen werden, wird Äthiopien nicht zur Ruhe
kommen."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2016/161004de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160810de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140507de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131129de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130610de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130416de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120911de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110401de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110209de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100614de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100519de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/anuak.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/oromo-de.html
in www:
www.ethsat.com/groups-say-tplf-responsible-ireecha-massacre-ofc-puts-death-toll-600/
| http://de.wikipedia.org/wiki/Oromia
| www.onlf.org