In: Home > News > EU muss Syrien-Hilfe transparent machen - Kurden-Regionen ebenfalls unterstützen!
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Bozen, Göttingen, 16. Mai 2022
Flüchtlingslager in der Region Shahba, Nordaleppo, Nordsyrien. Foto: Kamal Sido / GfbV 2019.
"Nach unseren Informationen fließen Hilfsgelder
über das Auswärtige Amt in Berlin bisher vor allem in
Gebiete, die von radikalislamischen Milizen und vom
türkischen Regime kontrolliert werden. In den von Kurden
bewohnten Gebieten kommt kaum etwas an", kritisierte der
GfbV-Nahostexperte Kamal Sido am Montag in Göttingen. Es sei
der Eindruck entstanden, dass Hilfe nur an die geleistet wird,
die sich zum islamischen Scharia-Recht bekennen und die
türkische Expansionspolitik unterstützen.
Auf einer Syrien-Geberkonferenz in Brüssel wurden in der
vergangenen Woche mehr als sechs Milliarden Euro für das von
Krisen und Krieg gebeutelte Syrien gesammelt, 4,1 Milliarden Euro
für 2022 und 2,3 Milliarden Euro für das kommende Jahr.
Mit 1,05 Milliarden Euro will Deutschland 2023 fast die
Hälfte der zugesagten Gelder beisteuern. So sollen die
Lebensperspektiven der Menschen in Syrien und den vom
Syrien-Krieg stark betroffenen Nachbarländern verbessert
werden, die Millionen Geflüchtete aufgenommen haben. In
Syrien sind knapp 15 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe
angewiesen, die Ernährung von zwölf Millionen Menschen
ist gefährdet.
"Spätestens nach Beginn des russischen Angriffskrieges auf
die Ukraine sollte die deutsche Bundesregierung erkennen, dass
sie Diktatoren und Autokraten nicht unterstützen darf, die
wie der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan
offensichtlich nichts vom Völkerrecht und von
Minderheitenrechten halten", sagte Sido. "Wir sollten den Opfern
seiner Politik in Kurdistan, Nordsyrien und im Nordirak beweisen,
dass wir tatsächlich an unsere Werte glauben und unsere
Verpflichtungen ernst nehmen. Schon jetzt haben die meisten
Kurden und andere Minderheiten den Glauben an eine gerechte
internationale Ordnung verloren. Sie werfen der NATO vor, nur
dann auf das Völkerrecht zu pochen, wenn es den eigenen,
meist geopolitischen Interessen des Bündnisses dient."
Im Fall der Kurden gehe es nicht nur um Schweigen und Vertuschen
von Kriegsverbrechen der türkischen Armee, sondern auch um
aktive politische, diplomatische und finanzielle Hilfe sowie
Waffen- und Rüstungslieferungen an Erdogan. Er ließe
nach mehreren Angriffskriegen gegen nordsyrische Regionen - Afrin
2018 und Serekaniye 2019 - jetzt täglich Drohnen-Angriffe
auf Kurden, Yeziden und Christen fliegen, um sie zu vertreiben
und in ihren Gebieten fremde Geflüchtete anzusiedeln. Die
türkischen Drohnensysteme werden auch mit deutscher Hilfe
hergestellt.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2022/220404de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2022/220315de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2022/220216de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2022/220117de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2021/211007de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210610de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210601de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210419de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210225de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210118de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2020/201203de.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/afrin.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojava.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/nordsiria2017.html
in www:
www.gfbv.de/fileadmin/redaktion/Reporte_Memoranden/2016/Northern-Syria-research-trip-2016.compressed.pdf