Zu den Drohungen des
britischen Außenministers Geoff Hoon, in bestimmten
Situationen auch Atomwaffen gegen den Irak einzusetzen,
erklärt der Generalsekretär der Gesellschaft
für bedrohte Völker (GfbV), Tilman
Zülch: Nichts aus Hiroshima und Nagasaki gelernt: Gefährliches und zynisches Spiel mit dem Leben eines
ganzen Volkes!
Derlei verbale Aufrüstung ist zynisch und absolut
inakzeptabel. Mit der Androhung Atomwaffen einzusetzen
versetzt Großbritannien die ohnehin leidgeprüfte
Bevölkerung des Irak in Angst und Schrecken. Denn
Atomwaffen treffen nicht das gut beschützte Regime des
irakischen Tyrannen Saddam Hussein, sondern unmittelbar die
Volksgruppen des Irak selbst. Wir erinnern daran, dass die
Kurden und assyrischen Christen im Norden, wie die Shiiten
im Süden bereits Opfer von Genozidverbrechen geworden
sind.
Wer mit dem Sturz eines Tyrannen die moralische
Legitimation für einen Krieg sucht, entzieht sich
spätestens nach der Bedrohung des ganzen Volkes selbst
die Grundlage.
Die entsetzlichen Bilder der von Atombomben
verwüsteten Regionen um Hiroshima und Nagasaki sollten
jedem noch vor Augen sein. Wer nach diesen Ereignissen mit
dem Einsatz der Atombombe spielt, ignoriert die furchtbaren
Folgen für ganze Generationen verstrahlter und
verstümmelter Menschen. Er handelt unmenschlich und
geschichtslos.
Ich fordere die Regierenden in London und Washington auf,
sich vielmehr um das Schicksal des von Saddam Hussein
unterjochten irakischen Volkes zu sorgen. Statt Drohungen
mit atomaren Bombardements werden Menschenrechtsinspektoren
gebraucht, die die Situation des irakischen Volkes
dokumentieren. Die Weltgemeinschaft ist aufgefordert, alle
politischen Mittel zu nutzen, um den Menschen im Irak und
der gesamten Region in Nahost eine Perspektive in Frieden
und Freiheit zu geben.
Siehe auch "DOKUMENTATION"