Paraguay wird von
Korruption, Machtkämpfen, Kriminalität und
wirtschaftlichen Schwierigkeiten heimgesucht. Die gerechte
Verteilung von Land ist insbesondere für die indianische
Bevölkerung ein großes Problem. Ihre Zahl wird auf
etwa 40.000 bis 70.000 Menschen geschätzt. Sie haben ihr
Land und damit die Grundlage einer eigenständigen
Lebensweise im Zuge der europäischen Kolonialisierung fast
vollständig verloren. Dabei schreibt die paraguaysche
Verfassung sogar vor, dass "die Rechte der Ureinwohner
unantastbar" sind und sie unter dem Schutz der internationalen
Menschenrechte stehen.
Besonders prekär ist die Situation für die letzten
Totobiegosode, deren traditioneller Lebensraum im Amazonasgebiet
im Norden Paraguays liegt. Noch heute lebt kleine Gruppe von etwa
40 Totobiegosode dort ohne Kontakt zur Außenwelt in den
Wäldern. Die Totobiegosode haben den Großteil ihres
Landes an die Erdölindustrie, an Farmer und Viehzüchter
verloren. Auch die Holzindustrie dringt immer weiter in den Wald
vor. Die wachsende Macht ausländischer Investoren und auch
der Moon-Sekte auf dem Grundstücksmarkt in Paraguay
verschärft die Situation weiter.
Während der Militärdiktatur wurden viele Totobiegosode
in den 70er und 80er Jahren gewaltsam aus ihren Wäldern
verschleppt. 1997 kehrte ein Teil von ihnen in den Osten ihrer
alten Heimat, nach Aocojnadi, zurück, wo sie seit 1993
Anspruch auf 550.000 ha (=5.500 km²) ihres gestohlenen
Landes erheben. zurück. Unterstützt wird dieser
"Reclamo Totobiegosode" von der Organisation Grupo Apoyo a los
Totobiegosode (GAT). Eine weitere Organisation bemüht sich
um Absicherung von 100.000 ha Land für die noch 40 isoliert
im Gebiet von Amotocodie lebenden Totobiegosode.
Seit 1998 ist es in Paraguay verboten, in den Waldgebieten nach
noch nicht kontaktierten Indianern zu suchen. Doch dieses Verbot
wird zunehmend ignoriert. Im Gebiet des "Reclamo Totobiegosode"
schlugen Mennoniten sogar eine Schneise in den Wald und trieben
eine Gruppe der Totobiegosode in die Flucht. Mit Auslegen von
Kleidung und Salz unternahmen sie außerdem den Versuch der
Kontaktaufnahme.
Auch die Existenz der Maskoy-Indianer im Gebiet von Puerto
Casado steht auf tönernen Füßen. Im Jahr 2000
verkaufte die Regierung dort ohne die ansässige
Bevölkerung auch nur zu informieren mehr als 400 000 Hektar
Land inklusive Vieh und Anbauflächen an die Moon-Sekte.
Zurzeit sind deshalb 7000 Menschen von der Vertreibung von ihrem
Land bedroht, darunter auch 2000 Angehörige der
Maskoy-Indianer. Die Einwohner Puerto Casados haben inzwischen
einen Enteignungsantrag für einen Teil des an die Sekte
verkauften Landes gestellt, das wie sie hoffen groß genug
sein wird, um ihnen weiter Heimat und ein Auskommen zu
garantierten.
Was können Sie tun?
Bitte beteiligen Sie sich an unserer Protestaktion zum Schutz
der Rechte der Indianer in Paraguay. Schreiben Sie eine E-Mail an
den Präsidenten Paraguays, in dem sie unsere Forderungen
unterstützen:
=> Keine Kontaktierung der noch isoliert im Wald lebenden
Totobiegosode.
=> Aufrechterhaltung und Respektierung der vom Staat
erlassenen Schutzbestimmungen (Medias Cautelares), d.h. eine
Gebietsveränderungssperre sowie das Verbot, Indianer im Wald
zu suchen und den Wald überhaupt zu betreten
=> Verletzungen dieser Bestimmungen müssen geahndet
werden.
=> Dem Enteignungsantrag der Einwohner von Puerto Casado, die
158 000 Hektar ihres Siedlungsgebietes zurückfordern, ist
stattzugeben, auf keinen Fall dürfen die Maskoy und andere
Einwohner gewaltsam vertrieben werden.
Verfassen Sie ein individuelles Schreiben oder benutzen Sie
unseren Musterbrief
Adresse: Angel Gonzalez Macchi, E-Mail: spriv@presidencia.gov.py
Oder: c/o Botschaft der Republik Paraguay, Uhlandstr. 32 - 53173
Bonn
FAX: 0228 / 36 66 63, E-Mail: embapyde@t-online.de
Musterbrief
Excelentísimo Señor Presidente,
Por medio de la presente, quisiera manifestarle mi profunda
preocupación por la situación de los
indígenas de los pueblos Totobiegosode y Maskoy.
Las Medidas Cautelares que fueron promulgadas para proteger a la
población indígena de Paraguay han sido gravemente
violadas en los areas del 'Reclamo Totobiegosode' y Amotocodie
durante el año pasado. Había incursiones con
topadores para talar palo santo y también había
intentos de contactar a los silvícolas. Como es la
obligación del Estado proteger los derechos humanos y
territoriales de los Totobiegosode, le ruego que penalice
violaciones pasadas y que empida cualquier violación de
las Medidas Cuatelares en el futuro.
Además quisiera expresar mi preocupación por las
amenazas de desalojo que afectan a los 7.000 pobladores de Puerto
Casado, entre ellos 2.000 indígenas Maskoy, después
de que el Estado vendió la tierra a una empresa
perteneciente a la Secta Moon. Por eso me permito pedirle muy
respetuosamente que haga todo lo que está a su alcance
para que se atienda la expropiación de los 158.000 has. de
tierra solicitada por la comunidad de Puerto Casado para
garantizar su derecho a la tierra y la vivienda.
Espero que sepa utilizar su autoridad para proteger los derechos
de los Totobiegosode y los pobladores de Puerto Casado.
Atentamente
Deutsche Übersetzung:
Sehr geehrter Herr Präsident,
mit diesem Brief möchte ich meine Sorge über die
Situation der Totobiegosode und der Maskoy-Indianer
ausdrücken. Die zum Schutz der indigenen Bevölkerung
erlassenen "Medidas Cautelares" wurden im Gebiet des "Reclamo
Totobiegosode" und dem Gebiet Amotocodie in den letzten Monaten
wiederholt schwerwiegend durch Rodungen und
Kontaktierungsversuche verletzt.
Es ist jedoch Aufgabe des Staates, die Land- und Menschenrechte
der Totobiegosode angemessen zu schützen. Zukünftige
Verletzungen der Schutzbestimmungen müssen daher verhindert
und vergangene bestraft werden.
In Puerto Casado sind außerdem 7000 Menschen, unter ihnen
2000 Maskoy-Indianer, von gewaltsamer Vertreibung bedroht,
nachdem der Staat das Land an ein Unternehmen der Moon-Sekte
verkauft hat. Ich bitte Sie daher, dafür zu sorgen, dass dem
von den Einwohnern gestellten Enteignungsantrag für 158 000
Hektar stattgegeben wird, um ihr Recht auf Land und
Lebensunterhalt zu bewahren.
Ich hoffe sehr, dass Sie ihre Autorität einsetzen werden,
um die Rechte der Totobiegosode und der Einwohner von Puerto
Casado zu schützen.
Hochachtungsvoll,
Wenn Sie helfen wollen, Land zu erwerben, um damit den
Totobiegosode einen Lebensraum zu geben und es vor dem Zugriff
staatlicher und privater Grundstücksspekulanten zu
schützen, wenden Sie sich bitte an Bernd Wegener vom Verein
"Freunde für Naturvölker e.V.", die ein solches Projekt
durchführen. Bernd Wegener Tel.: 03874-49668, email: B.Wegener@ludwigslust.de
Mit
paramilitärischen Einheiten und Unterstützung durch die
staatliche Armee versucht der amerikanische Ölkonzern
ChevronTexaco seine Interessen im ecuadorianischen Amazonasgebiet
durchzusetzen - auf Kosten der Menschenrechte. Seit 1996 streitet
der Ölriese mit den Sarayacu, einer 1000 Mitglieder
umfassenden indigenen Gruppe, um ein Gebiet von rund 200 000
Hektar - den so genannten Block 23. Das von ChevronTexaco
beanspruchte Gebiet ist fast vollständig im Besitz der
Sarayacu. ChevronTexaco betont öffentlich: Wirtschaft habe
eine soziale und ethische Verantwortung. Aus dem Grund werde man
"allgemeine Menschenrechte unterstutzen (...) und die Kulturen,
in denen wir arbetien, respektieren und von ihnen lernen."
Die Realität ist eine andere: ChevronTexaco versuche mit
allen Mitteln, so die indigene Widerstandbewegung der Sarayacu,
Land in dem Gebiet zu erwerben. Landenteignungen mit
gefälschten Kaufverträgen und Unterschriften,
Verleumdungen, Bestechungen und gezielte Desinformation seien
dabei gängige Mittel.
Zu Beginn des neuen Jahres ist der Streit zwischen den Indigenen
und dem Ölkonzern eskaliert: Militärische Einheiten
griffen im Auftrage von ChevronTexaco mehrere Lager des
Sarayacu-Widerstandes an. Gefangenen wurden gefesselt und
misshandelt, andere konnten in den Wald fliehen, zehn von ihnen
gelten seitdem als vermisst. Das Militär konfiszierte
Küchenmesser, Jagdwaffen und Munition. Der Grund: keiner der
Besitzer sei in der Lage gewesen, einen Waffenschein vorzulegen.
Innerhalb einer Woche wurden zwei Sarayacu-Gruppen von
Sicherheitskräften des Ölkonzerns beschossen.
Darüber hinaus bestätigten Sicherheitskräfte des
Ölkonzerns, dass die Lager von ChevronTexaco unterdessen mit
Landminen abgesichert worden seien, nachdem mehrere Arbeiter und
Sicherheitskräfte von Sarayacu-Mitgliedern in Gewahrsam
genommen und der Polizei übergeben worden seien. "Das zeigt
die Strategie von ChevronTexaco: Es soll Panik und Terror
verbreitet werden" klagt die Sarayacu-Organisation
Tayja-Saruta.
Das rücksichtslose und rechtswidrige Handeln des
Ölkonzerns bedroht das Leben der Sarayacu und zerstört
ihre soziale Einheit. Wir appellieren deshalb an ChevronTexaco
sich an selbst auferlegte Grundsätze zu halten, geltendes
Recht zu achten und die Belange der Sarayacu zu
respektieren.
Bitte unterstützen Sie unsere Forderung indem Sie sich an
unserer E-Mail-Kampagne an den Präsidenten Ecuadors
beteiligen. Schicken Sie ihm dazu einen individuellen Appell oder
nutzen Sie unseren Musterbrief
Adresse: Lucio Gutierres, E-Mail: patricia.reyes@prsidencia.gov.ec
Oder: c/o Botschaft der Republik Ecuador, Kaiser-Friedrich-Str.
90, 10 585 Berlin
Musterbrief
Senor Presidente de la República Del Ecuador.
Respetado Senor Presidente:
En primer lugar me permito felicitarlo por su histórico
triunfo eléctoral. Sé que muchos de sus electores
albergan grandes esperanzas de que pron- to se pueda vivir en
Ecuador en forma justa y estable, libre de corrupción, la
cual perjudicó a su país por un tiempo bastante
largo.
También los pueblos indígenas de Ecuador tienen
grandes esperanzas ante Usted: por ejemplo la comunidad
indígena Sarayacu de la Provincia Pastaza. Es de nuestro
conocimiento la situación de miedo y terror por la que
atravieza esta cominidad, provocada por el Consorcio Petrolero
CGC/Chevron Texaco, el cual efectua estudios sismográficos
en el denominado Bloque 23 en las tierras de los Sarayacu ,sin
tomar en cuenta las protestas de los afectados.
La estrategia de usurpación de esa región por
parte de CGC/Chevron Texaco se basa en el soborno,
difamación y falsificación de documentos.Con esto
se ha provocado un caos social en el Block 23 y se ha hecho de
los pequenos jefes de comunidades marionetas de este gran
Consorcio Petrolero.
Senor Presidente, CGC/Chevron Texaco ha traido conflictos y
corrupción a un país el cual necesita urgentemente
de paz y juasticia y que los derechos humanos sean
respetados.
Porque el proceder de CGC/Chevron Texaco es ilegal y atenta
contra la constitución de la República , le pido yo
a Usted que inmediatamente inicie trámite jurídicos
en contra de este consoscio solo así se podrá
restituir la Paz en esa región. Senor Presidente yo tengo
plena confianza que Usted no defraudará a una sociedad que
lucha por un pais justo.
Desde ya le agradzco por su apoyo
Deutsche Übersetzung:
Sehr geehrter Herr Präsident,
Zunächst möchte ich Ihnen zu Ihrem historischen
Wahlsieg gratulieren. Ich weiß, dass viele Ihrer
Wähler große Erwartungen hegen, schon bald in einem
stabilen und gerechten Ecuador leben zu können, frei von
Korruption, die das Land über einen sehr langen Zeitraum
hinweg belastet hat.
Auch die indigenen Völker haben große Erwartungen an
Sie, zum Beispiel die Gesellschaft der Sarayacu in der
Pastaza-Provinz. Die Situation der Sarayacu ist geprägt von
Angst und Schrecken, provoziert durch das Öl-Konsortium
CGC/ChevronTexaco, das unter Protesten der Sarayacu-Gemeinschaft,
seismographische Studien auf Sarayacu-Land - im sogenannten Block
23 - durchführt.
Die Strategie von CGC/ChevronTexaco sich des Gebietes zu
bemächtigen, basiert auf Bestechung, Verleumdung und
gefälschten Dokumenten. Damit haben sie soziales Chaos im
Block verursacht und die Anführer kleinerer Gemeinschaften
zu Marionetten der Ölkonzerne gemacht.
Herr Präsident, CGC/ChevronTexaco hat Streit und Korruption
in ein Land gebracht, dass Frieden und Gerechtigkeit, die den
Menschenrechten auch gegenüber Konzernen wie
CGC/ChevronTexaco Priorität verleiht, dringend
benötigt. Indem die Gemeinschaft der Sarayacu die
demokratischen Prinzipien und die Selbstbestimmungsrechte der
Völker verteidigt, ist sie beispielhaft für eine
Nation, die nicht unter dem Regime der CGC/ChevronTexaco leben
will.
Weil das Vorgehen von CGC/ChevronTexaco illegal ist und gegen
die Verfassung der Republik verstößt, fordere ich sie
auf, umgehend juristische Schritte gegen CGC/Chevron Texaco
einzuleiten und die Verträge mit dem Konzern zu
kündigen. Nur so können sie den Frieden in der Region
wiederherzustellen.
Ich habe vollstes Vertrauen, dass sie eine Gesellschaft, die
für ein gerechtes Land kämpft, nicht enttäuschen
werden und ich danke Ihnen im Voraus für Ihre
Unterstützung.
Hochachtungsvoll,
Da Gesandte des tschetschenischen
Präsidenten, Achmed Zakajew, sich nicht mehr frei bewegen
kann, weil er sowohl in Dänemark als aktuell auch in
Großbritannien mit einem Auslieferungsverfahren nach
Russland bedroht ist, hat der tschetschenische Präsident
Aslan Maschadow einen neuen Gesandten ernannt. Der
36-jährige Salambek Maigov ist als moderater Intellektueller
bekannt, dessen wichtigste Aufgabe es ist, Wege zu einer
friedlichen Lösung des Krieges in Tschetschenien zu suchen.
Er hat schon Kontakte zu namhaften russischen Politikern
aufgebaut, wird jedoch von der russischen Führung unter
Präsident Putin abgelehnt.
Bitte appellieren Sie an Bundesaußenminister Joschka
Fischer, Salambek Maigov zu empfangen, um der Radikalisierung der
Tschetschenen entgegen zu wirken. Der Empfang soll der russischen
Regierung signalisieren, dass es von tschetschenischer Seite den
politischen Willen zu Friedensverhandlungen gibt und dass dies
von europäischen Politikern ernst genommen wird.
Bitte schicken Sie diesen Appell als Brief oder E-Mail an
folgende Adresse:
Bundesaußenminister Joschka Fischer,
Außenministerium, Werderscher Markt 1, 10117 Berlin
E-Mail: buergerservice@auswaertiges-amt.de
Sehr geehrter Herr Außenminister,
der tschetschenische Präsident Aslan Maschadow hat einen
neuen Gesandten ernannt, der im Namen der tschetschenischen
Führung Wege zur Beendigung des Tschetschenienkrieges finden
soll. Ich appelliere an Sie, diesen moderaten und demokratischen
Politiker, Salambek Maigov zu Gesprächen zu empfangen. Dies
könnte die gefährliche Radikalisierung der
Tschetschenen aufhalten und der russischen Führung
signalisieren, dass auch die Bundesregierung an einer ernsthaften
politischen Lösung des Krieges interessiert ist.
Mit freundlichen Grüßen