Bozen, San José, 12. Januar 2004
Immer zum Jahreswechsel führen
Brunca-Indianer, die im Süden von Costa Rica leben, den Tanz
der Teufelchen auf. Er soll den harten Kampf veranschaulichen,
den sie gegen die Invasoren geführt haben und immer noch
führen. Dieses Jahr waren rund 5.000 Besucher aus dem In-
und Ausland nach Boruca gekommen, um sich den Tanz der Brunca
anzusehen. Sie führen derzeit wieder einen Kampf - gegen die
eigene Regierung und gegen westliche Konzerne, die in ihrem
Gebiet ein Großkraftwerk errichten wollen. Der
"Boruca"-Stausee würde drei Reservate der Brunca (Rey
Curré, Boruca und Térraba) zum Großteil
überfluten und fünf weitere arg in Mitleidenschaft
ziehen. "Boruca" soll das größte Wasserkraftwerk
Mittelamerikas werden und jährlich 5.300 Gigawatt Strom
erzeugen - mehr als Costa Rica insgesamt verbraucht.
"Der Bau des Kraftwerkes würde rund 25.000 Hektar wertvolle
Erde überschwemmen", klagen die Brunca, "davon betroffen
sind wir genauso wie die Stämme der Bribris,
Cabécares, Teribes und Guaymíes." Die Symbiose
zwischen den ursprünglichen und den heutigen Brunca - reich
an Symbolen und jahrhundertealter Kultur, die in ihren
Kunstwerken, Tänzen, Bräuchen, in ihrer Esskultur und
ihrer Sprache zur Geltung kommt - würde für immer in
den Fluten des Stausees versinken. Genauso wie die historisch
wertvollen Gräber und archäologischen Stätten
entlang des Rio Térraba.
"Wir Brunca können auf eine 3.000-jährige Geschichte
verweisen", erklären die Stammesführer. "Diese
Geschichte enthält kulturelle Elemente, die bis heute
unerforscht sind. Wir wollen sie den kommenden Generationen
weitergeben, damit das indigene Wissen Costa Ricas nicht
untergeht. Aber die Umsiedlung unserer Dörfer und
Stämme in andere Gebiete käme der Abtrennung der
Nabelschnur zwischen uns und unseren Vorfahren gleich." Daher
sind die Brunca gegen das Projekt in dieser Form. Die
Gesellschaft für bedrohte Völker Südtirol
unterstützt die Anliegen der Brunca und fordert Respekt
für die Rechte der Indigenen auf ihre Sprache, ihre Kultur
und ihr Land, das sie nach althergebrachten Traditionen
nutzen.