Bozen, Göttingen, 25. Mai 2004
Die Gesellschaft für
bedrohte Völker (GfbV) hat am Dienstag vor einer
Verstrickung internationaler Hilfsorganisationen in die
Vertreibungsverbrechen im Westen des Sudan gewarnt. Die
Menschenrechtsorganisation begrüßte zwar die
internationalen Hilfsanstrengungen, forderte jedoch gleichzeitig,
dass die Helfer sowie die internationale Staatengemeinschaft auf
eine schnelle Rückkehr der mindestens 830.000 Vertriebenen
dringen müssten. "Internationale Hilfe darf nicht zur
Finanzierung der ethnischen Säuberungen und des
Völkermordes beitragen", sagte der GfbV- Afrikareferent
Ulrich Delius. "Das Ausland muss daher alles tun, um eine
dauerhafte Vertreibung der Bevölkerung aus den
ländlichen Gebieten Darfurs zu verhindern."
Eine Hungerkatastrophe sei vorprogrammiert, wenn die Menschen
nicht vor Beginn der bevorstehenden Regenzeit in ihre Dörfer
zurückkehren könnten, um ihre Felder zu bestellen.
"Wenn die Bauern weiterhin von Milizen und der sudanesischen
Armee an einer Rückkehr in ihre Dörfer gehindert werden
und ihre Sicherheit nicht garantiert wird, werden sie für
mindestens vierzehn Monate auf internationale Nahrungsmittelhilfe
angewiesen sein", warnte Delius. Ohnehin drohten die Bauern in
Darfur weiter zu verelenden, weil sie nicht länger vom
Handel und der Saisonarbeit leben könnten, die durch den
Krieg zerstört worden seien.