Bozen, Göttingen, 13. Juli 2004
Mit Empörung und
Bestürzung hat die Gesellschaft für bedrohte
Völker International (GfbV) auf die Verhaftung der
Mitarbeiter von "Cap Anamur" und der Beschlagnahme ihres
Rettungsschiffes in Italien reagiert. Der Präsident der GfbV
International, Tilman Zülch, forderte am Dienstag die
sofortige Freilassung des Chefs deutschen Hilfsorganisation,
Elias Bierdel, des Kapitäns Stefan Schmidt sowie eines
weiteren Besatzungsmitgliedes. Die 37 afrikanischen
Flüchtlinge, die Medienberichten zufolge nicht in ein
Aufnahmelager gebracht, sondern in Abschiebehaft genommen worden
sind, müssten ebenfalls umgehend in die Freiheit entlassen
werden und ein faires Asylverfahren erhalten.
"Es ist ungeheuerlich und absolut inakzeptabel, dass eine
europäische Regierung Vertreter einer weltbekannten
Menschenrechtsorganisation inhaftieren lässt, weil sie in
Not geratene Flüchtlinge in einem Schlauchboot im Mittelmeer
an Bord genommen und nach Italien gebracht haben", sagte
Zülch. Er erinnerte daran, dass Cap Anamur unter der Leitung
von Rupert Neudeck von Ende der 70er Jahre an unter dem Beifall
der Weltöffentlichkeit über 11.000 Vietnamesen vor dem
Ertrinken im Chinesischen Meer gerettet hat. "In dieser guten
Tradition hat Cap Anamur wieder Menschenleben gerettet und das
verdient den Respekt und die Unterstützung aller Deutschen
und Europäer."