Bozen, Göttingen, 2. Juli 2004
Nur eine sofortige
Verstärkung der Nothilfe in der Krisenregion im Westen des
Sudan kann ein Massensterben noch verhindern. Darauf hat die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Freitag in
Göttingen hingewiesen. "Sowohl quantitativ als auch
qualitativ ist die bislang geleistete oder in Aussicht gestellte
Hilfe unzureichend, um die 1,2 Millionen Not leidenden Menschen
zu versorgen", erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich
Delius. Nur ein groß angelegter Hilfseinsatz mit
Unterstützung der Transportkapazitäten
ausländischer Streitkräfte könne angesichts
fehlender Infrastruktur eine wirksame Versorgung der
Zivilbevölkerung sicherstellen.
Die GfbV begrüßte die Bereitschaft Belgiens, Herkules
Transportmaschinen der Belgischen Luftwaffe für den
Transport von Hilfsgütern zur Verfügung zu stellen.
Angesichts der enormen geographischen Ausdehnung Darfurs –
ein Gebiet von der Größe Frankreichs – und der
jahrzehntelangen Vernachlässigung des Ausbaues seiner
Infrastruktur sei ohne die Transportkapazitäten
internationaler Streitkräfte eine flächendeckende
Versorgung aller 137 Flüchtlingslager nicht
sicherzustellen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte gestern in Genf zu
einer groß angelegten Hilfsaktion mit logistischer
Unterstützung ausländischer Streitkräfte
aufgerufen. Nur so könne verhindert werden, dass
während der nun einsetzenden Regenzeit monatlich mehr als
3.000 Menschen sterben würden, erklärte der
WHO-Katastrophenexperte David Nabarro. Wenn keine logistische
Unterstützung ausländischer Streitkräfte geleistet
werde, sei im kommenden Monat mit dem Tod von 10.000 Menschen zu
rechnen, warnte der WHO-Experte.