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G8-Gipfel zum Völkermord im Sudan enttäuschend

Worten müssen Taten folgen: Friedenssichernde Maßnahmen für Westsudan gefordert!

Bozen, Göttingen, 8. Juni 2004

Nuba in SüdsudanDie Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat am Freitag entschiedenere Maßnahmen der internationalen Staatengemeinschaft zum Stopp des Völkermords in Darfur im Westsudan gefordert. Der Weltsicherheitsrat müsse den Sudan als "Aggressor" und Hauptverantwortlichen für die schweren Menschenrechtsverletzungen verurteilen und friedenssichernde Maßnahmen beschließen. Gemäß Kapitel VII der Charta der Vereinten Nationen könnten daraufhin Sanktionen verhängt oder der Einsatz von UN-Friedenstruppen angeordnet werden. "Angesichts der Blockade der humanitären Hilfe und der unkooperativen Haltung der sudanesischen Regierung darf sich die internationale Staatengemeinschaft nicht mit Appellen und neuen humanitären Spenden begnügen, sondern muss aktiv den Schutz der Zivilbevölkerung sicherstellen", sagte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius.

"Die Sudan-Erklärung der G8-Staaten ist enttäuschend, da sie die Vereinten Nationen nur unverbindlich auffordert, die weltweiten Bemühungen zu koordinieren, um ein Massensterben in Darfur zu verhindern", kritisierte Delius. "Schlichte Appelle des Weltsicherheitsrates werden jedoch das Regime in Khartum, das seit 1989 für den Tod von mehr als zwei Millionen Sudanesen verantwortlich ist, nicht überzeugen." Erst gestern hat der sudanesische Vizepräsident Ali Osman Taha westlichen Staaten vorgeworfen, der Krieg in Darfur sei von ihnen "fabriziert".

Die GfbV warnte davor, zu viele Hoffnungen mit dem nun endlich mit zweimonatiger Verzögerung beginnenden Einsatz von Menschenrechtsbeobachtern der Afrikanischen Union zu verbinden. Denn die Beobachter hätten gemäß dem Waffenstillstandsabkommen vom 8. April 2004 kein Mandat, um die Zivilbevölkerung in Darfur aktiv vor Menschenrechtsverletzungen zu schützen. Die zahlreichen Berichte von Menschenrechtsorganisationen und UN-Mitarbeitern über schwerste Menschenrechtsverletzungen würden noch immer systematisch von den sudanesischen Behörden ignoriert. Erst gestern hatte ein hoher sudanesischer Regierungsvertreter in Großbritannien jede Mitverantwortung seiner Regierung geleugnet.

Vorangegangene Einsätze von Menschenrechtsbeobachtern seien im Sudan gescheitert, weil die sudanesische Armee sie systematisch an der Arbeit gehindert habe und ihre kritischen Berichte folgenlos geblieben seien. Frustriert hätten die meisten Beobachter daraufhin im Jahr 2003 ihre Arbeit aufgegeben.


Siehe auch:
* www.gfbv.it: www.gfbv.it/2c-stampa/04-1/040608de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/04-1/040526de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/04-1/040525de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/04-1/040406de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/04-1/040114de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/03-2/031024de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/03-1/030115de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/03-1/030108de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/02-3/020919de.html

* www: www.gurtong.com | www.sudan.net | www.sudanslaves.org

Letzte Aktual.: 11.6.2004 | Copyright | Suchmaschine | URL: www.gfbv.it/2c-stampa/04-1/040611de.html | XHTML 1.0 / CSS | WEBdesign, Info: M. di Vieste
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