Bozen, 22. November 2004
Am: Freitag 26. November um 20.00 Uhr
Wo: Handelsoberschule "Heinrich Kunter", Guntschnastr. 1,
Bozen.
Mit: Evelina Colavita.
Im vergangenen Sommer
besuchte ich die gemeinsamen Hilfsprojekte von Omid und Shuhada
in Zentral-Afghanistan. Gemeinsam mit Sima Samar,
Präsidentin der Menschenrechtskommission und Gründerin
der Hilfsorganisation Shuhada, sind wir im Hazarajat aktiv. Die
Hazaras sind eine ethnische Minderheit, die in den kargen
Hochtälern zwischen 2000 und 3000 Metern Höhe lebt und
seit Jahrhunderten ausgenützt und misshandelt wird. Um diese
Minderheit und diese karge Bergwelt kümmern sich die grossen
internationalen Hilfsorganisationen nicht.
Die Schulen in Yakawlang
Fünf Schulen finanzieren wir im Distrikt Yakawlang, Provinz
Bamyan. Im Distrikt wüteten in den letzten Jahren der
Talebanherrschaft Kämpfe und viele Dorfbewohner
flüchteten ins Ausland oder in die noch von der Roten Armee
verminten Berge. Die Schulen mit ihren 800 Kindern kosten
jährlich 20.312 $. Nicht alle Kinder werden das siebte
Schuljahr abschliessen, viele werden schon vorher arbeiten
müssen, damit die Familie ihr Auskommen hat.
Day Hospital in Lal und Serjangal
Diese beiden Day Hospitals liegen in der Provinz Ghor auf 2600
Meter Höhe. Die beiden Stationen betreuen täglich 50
Patienten. Die Kosten belaufen sich auf 25.227 $ jährlich.
Serjangal liegt in einem abgelegenen Tal. Mit den Day Hospitals
werden 50.000 Menschen versorgt. Im Winter bleibt das Tal
monatelang von der Außenwelt abgeschnitten. Der Leiter der
Hospitals, ein junger Arzt, besucht in stundenlangen
Fussmärschen seine Patienten. Er erhältlich monatlich
80$.
Day Hospital in Nahoor und Sarab
Auch diese beiden Day Hospitals liegen weit ab von Städten
mit ihren staatlichen Einrichtungen. Oftmals erreichen die
Patienten das Day Hospital nach mehrtägigen
Fußmärschen. Aus diesem Grund ist das Personal rund um
die Uhr im Dienst, es gibt keine Öffnungszeiten. Die
laufenden Kosten dieser beiden Einrichtungen belaufen sich auf
37.291 $ jährlich.
Trinkwasserbrunnen
Im Distrikt von Nahoor liegen die 20 Trinkwasserbrunnen
(finanziert von Omid und Discovery Alps) weit verstreut. Die Lage
war vor den Wahlen angespannt. Der Distrikt von Nahoor ist von
Hazaras und Pashtunen bewohnt, in den einzelnen Dörfern
leben die Volksgruppen aber getrennt.
Die Schulen in Shahristan
Shahristan ist ein Distrikt in der Provinz Daikundi. In
Shahristan unterstützen wir sechs Schulen mit 1234
Mädchen und 1760 Knaben für einen Gesamtbetrag von
43.152 $ jährlich. Die Schulen unterrichten bis zur
zwölften Klasse, bis zum Abitur. Alle Schulabschlüsse
von Shuhada sind vom Erziehungsministerium anerkannt.
Schule in Tabqus, Distrikt von Jaghori
In Tabqus (Distrikt Jaghori/Provuinz Ghazni) herrschen die
religiösen Fundamentalisten. Madina, die die Schule in
Tabqus vor acht Jahren mit der Hilfe von Sima Samar eröffnet
hat, musste gegen die Mullahs und ihre eigene Familie
ankämpfen. Am Anfang war es eine einzige Klasse mit 35
Schülerinnen in einem Privathaus, nun sind es zwei
Schulhäuser mit 650 Schülerinnen. Die Schule in Tabqus
wird von der Südtiroler Lehrerin Margret Bergmann aus Bozen
mit dem Erlös aus dem Verkauf ihres Buches "He du, grosser
Komet" finanziert.
Waisenhaus für 100 Mädchen in Jaghori
In Jaghori besichtigte ich die Baustelle des von der autonomen
Provinz Bozen-Südtirol (Italien) finanzierten Waisenhauses.
Im nächsten Jahr wird dieses Haus 100 der ärmsten und
unglücklichsten Mädchen des Landes aufnehmen.
Finanzierung unserer Projekte
Omid Onlus (Italien) und Solidarietà Ticino Afghanistan
(Schweiz) finanzieren diese Projekte über Spenden und
Patenschaften. Beide Vereine stützen sich auf die
freiwillige und unbezahlte Arbeit der Mitglieder. Die
Verwaltungskosten der Vereine werden von mir getragen. Fall Sie
ein Day Hospitals mitfinanzieren möchten, können Sie
sich mit 200 Euro oder 320 Sfr. jährlich
mitbeteiligen.
Die Patenschaften betragen jährlich 150 Euro oder 240 Sfr.
Der Betrag unterstützt direkt das Projekt, das Geld geht
weder an das Patenkind noch an dessen Familie. Die Patin/der Pate
erhält ein Foto und eine Zeichnung eines Kindes. Foto und
Zeichnung sind symbolisch, ein Briefwechsel mit den Kinder in den
abgelegenen Bergtälern ist nicht möglich. Während
in Kabul sich die schulische Situation gebessert hat, sind die
ländlichen Berggebiete ohne staatliche Schulen weiterhin auf
Ihre Hilfe angewiesen.